Kunstverein beging mit Gästen Brigitte Reimanns Geburtstag

Der Reimann-Spaziergang beginnt am ehemaligen Wohnhaus von Brigitte  Reimann und Siegfried Pitschmann83 Jahre wäre die Schriftstellerin Brigitte Reimann am 21. Juli 2016 geworden und darum veranstaltete der Hoyerswerdaer Kunstverein, der ihr Schaffen seit 50 Jahren in die Welt trägt, einen seiner Spaziergänge.
Das Ehepaar Schmidt, Mitgründer des Kunstvereins, führte acht Gäste aus Hoyerswerda und Cottbus vom Wohnhaus der Autorin in der Lieselotte-Hermann-Straße 20 durch den Wohnkomplex I zur Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte. Der Vereinsvorsitzende Martin Schmidt erzählte vom Aufbau der Neustadt und des Gaskombinates Schwarze Pumpe in den 1960er Jahren. Moderne Wohnungen wurden damals für die Arbeiter gebaut, Orte, um kulturelles Leben in der Freizeit zu entfalten, mussten sich die Bewohner jedoch erkämpfen. Brigitte Reimann initiierte mit einer Rede vor dem Nationalrat der Nationalen Front in Berlin, dass Walter Ulbricht 1964 den Bau des Jugendklubhauses anwies. In ihrem großen Hoyerswerda-Roman "Franziska Linkerhand" hat sie auch Probleme beim Aufbau der Neustadt thematisiert und Kultur als Möglichkeit benannt, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Helene Schmidt illustrierte diese und andere Geschichten mit Ausschnitten aus Werken, Briefen und Tagebüchern der Autorin, die sie unterwegs an Originalschauplätzen vorlas.
Die vom Kunstverein betriebene Reimann-Begegnungsstätte, die alle Werke der Schriftstellerin, ihre nachgebildete Bibliothek und über ihr Schaffen geschriebene wissenschaftliche Arbeiten bis zur Gegenwart sammelt, stellte die Mitarbeiterin Elke Steinborn vor. Studenten aus aller Welt haben in den mit Brigitte Reimanns Wohnung grundrissgleichen Räumen schon zu Literatur und Städtebau geforscht, hörten die Gäste. Martin Schmidt nahm die Bemerkung auf und erinnerte an die in der Bauhaus-Tradition stehenden Architekten Richard Paulick und Rudolf Hamburger, die seinerzeit die familienfreundlichen Wohnkomplexe des neuen Hoyerswerda entwarfen. Kurze Wege zur Kaufhalle und zu Kindereinrichtungen sowie wenig Straßen im Inneren kennzeichneten diese Bauweise. Die Hitlerzeit überlebten beide Architekten in Shanghai und gestalteten diese Stadt an verantwortlicher Stelle mit. "So steht hinter dem Aufbau von Hoyerswerda, der ersten industriell gefertigten Plattenbaustadt der Welt ein Stück Jahrhundertgeschichte", sagte Martin Schmidt. Ein Gast bezeichnete das als Alleinstellungsmerkmal.
Dieses Erbe müsse heute verantwortungsbewusst in die weitere Entwicklung von Hoyerswerda einbezogen werden, forderte die Spaziergangsteilnehmerin Sieglinde Hruska-Slama, die im WK I wohnt. Sie lobte die Aktivitäten des Kunstvereins, denn Brigitte Reimanns Werke locken immer wieder Gäste nach Hoyerswerda. Das sei in Ordnung, fand eine Bewohnerin der Reimann-Straße 8, in der die Begegnungsstätte ist, die verwucherte Bepflanzung an Straßenrand wirke aber nicht einladend.

Martin Schmidt zeigt die Fenster der ehemaligen Wohnräume, die in der 4. Etage liegen. Helene Schmidt liest aus Büchern und Tagebüchern von Brigitte ReimannIn der Reimann-Begegnungsstätte erläutert Elke Steinborn die Arbeitsaufgaben der Mitarbeiter und die teilweise originalgetreue Ausstattung dieser Wohnung, deren Zuschnitt der  ehemaligen Wohnung von Brigitte Reimann entspricht.

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