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Handrij Zejler - eine Lesung anlässlich seines 150. Todestages, mit Silvia Lohr.
Ein Aufklärer des 19. Jahrhunderts, der sorbisch spricht und schreibt.
Am 30.August 2022, 18:00 Uhr, Schloss Hoyerswerda, stellt Silvia Lohr Handrij Zejler vor.
Handrij Zejler wurde 1804 ins Salzenforst bei Bautzen geboren, er starb am 15. Oktober 1872 in Lohsa. Seine Muttersprache ist sorbisch. Er gilt in Fachkreisen als Begründer der sorbischen Dichtung, gab sorbische Zeitungen heraus, verfasste eine sorbische Grammatik. Aus seiner Feder stammen viele schöne, heitere Gedichte, Essays und Fabeln, meist verbunden mit einer Kritik "an den verkrusteten alten Herrenschichten".
Manche werde sich vielleicht erinnern, dass im Mai 2005 eine Lesung des Domowina-Verlages beim Hoyerswerdaer Kunstverein stattfand, in der die Fabeln von Handrij Zejler unter dem Buchtitel „Der betresste Esel“ vorgestellt wurden, Übersetzt wurden die Texte von Kito Lorenc, Jurij Brêzan und Albert Wawrik.
Lassen Sie sich von Silvia Lohr, ehemalige Deutsch-Lehrerin aus Weißkollm, hineinnehmen in die Welt des 19.Jahrhunderts, die erstaunlicherweise gar nicht so anders ist, als unsere heute.
Brigitte-Reimann-Kabinett ist eröffnet
Brigitte-Reimann-Kabinett ist eröffnet
Der 21. Juli 2022, 89. Geburtstag der Hoyerswerda-Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973), geht als Eröffnungstag des neuen, gut gelungenen Reimann-Kabinetts in die Stadtgeschichte ein. Im Erdgeschoss der Stadtbibliothek waren viele Anhänger der weltbekannten Autorin versammelt, auch Gäste von der Brigitte-Reimann-Gesellschaft Neubrandenburg. Kantor Johannes Leue aus Hoyerswerda umrahmt die Veranstaltung am Klavier mit Jazz und ein Werk von Bach. Beides hätte der Jubilarin gefallen.
Der Freundeskreis der Künste und Literatur hat sein Versprechen an die einstigen Gründer und Leiter des Hoyerswerdaer Kunstvereins Helene und Martin Schmidt erfüllt und pflegt Brigitte Reimanns Erbe sowie das des Vereins weiter, sagt das Mitglied der Gruppe Angela Potowski. In der Stadtbibliothek werden im neuen Reimann-Kabinett ihre Literatur und Möbel aus der ehemaligen Begegnungsstätte präsentiert. Das Schloss- und Stadtmuseum hat begeistert das über Jahrzehnte gesammelte Material zur Entwicklung der Neustadt übernommen und verwendet es zur Erforschung der Stadtgeschichte. Die Stadt Hoyerswerda kümmert sich um den Erhalt des Reimann-Zeichens Große Liegende im Zentralpark.
Nun kann jeder zu den Öffnungszeiten der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek den neuen ständigen Gedenkort an die Autorin besuchen, sagt Christine Neudeck vom Freundeskreis. Sie dankt dem Bibliotheksleiter Mladen Vukovic für das unkomplizierte Einrichten des Raumes im Obergeschoss mit der Übergabe des Buches "Das grüne Licht der Steppen". Die Reimann hat es 1964 über ihre Sibirienreise geschrieben. Der Leiterin des Schloss- und Stadtmuseums Kerstin Noack übergibt Christine Neudeck die von Kristina Stella angefertigte umfangreiche Bibliografie und Werkverzeichnis über die Autorin. Darin steht sinngemäß. Es gibt kein Originalmanuskript zu dem Werk "Die Geschwister". Ein Typoskript dieses Buches und andere wichtige Unterlagen der Reimann wurden 2022 zufällig im Keller des Hauses in der Hermann-Straße 20 gefunden, wo sie von 1960 bis 1968 gewohnt hat, erklärt Christine Neudeck den Zuhörern. Jetzt sind die Materialien im Stadtmuseum.
Bürgermeister Mirko Pink empfindet es als "großes Glück, dass Menschen den Fund als wichtig erkannt haben."Brigitte Reimann hat sich mit Hoyerswerda auseinandergesetzt und ihre Fragen zur Rolle der Kultur im Leben der Menschen sind damals wie heute wichtig. Pink wünscht sich, dass die Literatur der Schriftstellerin am neuen Ort öffentlicher wird und sich vor allem Schüler damit befassen. Mladen Vukovic verweist auf die erste diesbezügliche Aktion seiner Einrichtung. In Vorbereitung der Eröffnung des Reimann-Kabinetts hat sich der Grundkurs Kunst des Foucault-Gymnasiums mit dem Werk der Autorin beschäftigt und die Fenster der Stadtbibliothek entsprechend bemalt. Der Bundesfreiwilligendienstler der Bibliothek Dylan Mietzsch hat für Schüler einen Vortrag zu Brigitte Reimann erarbeitet und dabei viel erfahren. Vor allem "auch mal auf die Meinung anderer zu pfeifen" findet er wichtig.
Mitglieder des Freundeskreises haben Grußbotschaften von Helene Schmidt aus Allersberg bei Nürnberg und der langjährigen Reimann-Freundin Irmgard Weinhofen aus Berlin verlesen, die glücklich über die Fortsetzung der Arbeit mit dem Erbe der Schriftstellerin sind. Kerstin Noack schaut in das Jahr 2023, in dem das Stadtmuseum mit Partnern eine Sonderausstellung zu Reimann, dem Computervater Prof. Konrad Zuse sowie dem Bildhauer Jürgen von Woyski gestalten will. Einige der gefundenen Unterlagen der Reimann werden dann erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Nächstes Jahr werden der 90. Geburtstag und 50. Todestag der Autorin begangen und das Ereignis gestalten ihre drei Lebensstädte Burg, Hoyerswerda und Neubrandenburg gemeinsam, sagt der Geschäftsführer der Brigitte-Reimann-Gesellschaft Bernd Wolfgang Hawel. Die Zusammenarbeit soll in fernerer Zukunft weitergehen.
Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Hoyerswerda
Punktlandung zur Eröffnung des Brigitte-Reimann-Kabinetts in der Hoyerswerdaer Stadtbibliothek
Punktlandung
Am 89. Geburtstag der Hoyerswerda-Autorin Brigitte Reimann wurde ihr Kabinett eröffnet – in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek.
Mit einem Lied von Louis „Satchmo“ Armstrong endete die Eröffnungszeremonie des Brigitte-Reimann-Kabinetts in der Hoyerswerdaer Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek: „What a wonderful world“. Kantor Johannes Leue übersetzte vorab den Text : Eine wunderschöne Welt KÖNNTE es sein – es kommt darauf an, was wir, entgegen alles Unerfreulichen, daraus machen. Doppelt passend, denn einerseits hatte Brigitte Reimann Jazz geliebt. Andererseits, als der Kunstverein Hoyerswerda sich 2021 auflöste und die Reimann-Begegnungsstätte in der Brigitte-Reimann-Straße 8 schloss, sah es schlecht aus für die weitere symbolische Anwesenheit der Autorin in der Stadt, in der sie ihre wichtigsten Werke schuf: „Ankunft im Alltag“ „Die Geschwister“, und, begonnen, „Franziska Linkerhand“.
Bei der Abschieds-Gala im November in der Hoyerswerdaer Lausitzhalle hatten die nun vereins-losen Kunstfreunde allerdings ein Versprechen gegeben; sich und den Hoyerswerdaern: „Wir machen weiter“. Nicht mehr im einstigen Umfang, da jede Woche eine Veranstaltung ausgerichtet wurde; aber eben doch. Und vor allem; das war das Schwierigste: Das Erbe von Brigitte Reimann sollte bewahrt und gepflegt werden.
Viele helfende Hände
Das brauchte Räume. Geld. Partner. Sie gab es: Kerstin Noack, Leiterin des Stadtmuseums, die das Archiv der Begegnungsstätte übernahm. Mladen Vukovic, Leiter der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek, der fand: Wo, wenn nicht in dem Haus, das ihren Namen trägt, sollte die Schriftstellerin künftig zu Hause sein? Also wurde im Obergeschoss der Bibliothek, teils mit Original-Interieur, ein Kabinett eingerichtet, in dem Besucher Zugang zu Leben und Werk von Brigitte Reimann finden können. Und die Stadt Hoyerswerda, vertreten durch den Bürgermeister für kommunale Dienstleistungen, Mirko Pink, übernahm das Brigitte-Reimann-Denkzeichen „Die große Liegende“ in ihre Verantwortung. All das war gestern perfekt – am 22. Juli 2022, an dem Brigitte Reimann (21.7.1933-20.2.1973) ihren 89. Geburtstag gefeiert hätte – eine „Punktlandung“, wie Angela Potowski von den Kunstfreunden völlig zu Recht befand.
Knapp 40 Gäste wollten die Einweihung erleben, darunter Vertreter der Brigitte-Reimann-Gesellschaft aus Neubrandenburg. Andere, die gesundheits- und altershalber nicht erscheinen konnten, sandten Grüße: Brigitte Reimanns Freundin „Irmchen“ Weinhofen. Die Kunstvereins-Gründer Helene und Martin Schmidt. Die Brigitte-Reimann-Bibliografin Kristina Stella ...
Aber auch junge Hoyerswerdaer trugen etwas bei: Foucault-Gymnasiasten hatten die Bibliotheks-Schaufenster zur Dietrich-Bonhoeffer-Straße 6 hin mit Brigitte-Reimann-Motiven künstlerisch gestaltet. Dylan Mietzsch, der sein Bundesfreiwilligen-Dienstjahr in der Bibliothek leistet, berichtete, dass er die Schriften von Brigitte Reimann für sich entdeckt habe, „und wenn es gelingt, ein bisschen vom Geist der Autorin ins Heute zu transportieren, können Jung und Alt manches für ihre Stadt Hoyerswerda bewirken“. Das sähe auch Bibliotheksleiter Vukovic gern: junge Menschen für Brigitte Reimann und ihr „Vermächtnis“ zu interessieren. Das Kabinett, zentral in der (Neu)Stadt gelegen, könnte dabei gewiss hilfreich sein.
Weiter für Überraschungen gut
Dass Brigitte Reimann auch heute noch für Überraschungen gut ist, beweist der im Frühling in ihrem ehemaligen Wohnhaus an der Liselotte-Herrmann-Straße 20 gemachte Kellerfund eines Manuskriptheftes der Erzählung „Die Geschwister“, das als verschollen galt; ebenso wie gleichfalls aufgefundene Typoskript-Seiten der „Geschwister“ und von „Ankunft im Alltag“.
Und die bereits erwähnte Kristina Stella fügte ihrem Grußwort eine weitere Überraschung bei: ein Zitat aus dem bisher unveröffentlichten Brigitte-Reimann-Roman „Die Denunziantin“, den sie mit 19 Jahren schrieb und in dem es heißt: „Eva (die Romanheldin) taten die Leute leid, die nicht träumen konnten“. Hoyerswerda kann es. Und lädt dazu ein – alle Brigitte-Reimann-Freunde; auch die, die es noch werden wollen und können. What a wonderful world.
Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswedaer Tageblatt
P.S.: Am heutigen Freitag, dem 22. Juli, gibt es zwei weitere Veranstaltungen zu Brigitte Reimann, zu denen Interessierte herzlich eingeladen sind: Um 13 Uhr findet im Allee-Restaurant Hoyerswerda an der Bautzener Allee 1A eine Gesprächsrunde statt, unter anderem mit Gästen von der Brigitte-Reimann-Gesellschaft Neubrandenburg. // Um 15 Uhr beginnt ein Spaziergang am ehemaligen Wohnhaus von Brigitte Reimann an der Liselotte-Herrmann-Straße 20 zu Plätzen, die sie beschrieb und an denen die entsprechenden Textpassagen gelesen werden.
Bei "herrlichem" Sonnenschein suchte man schattige Plätze und Wege im Grünen, zum Lesen und Spazieren, was auf dem Weg von der Liselotte-Herrmann-Straße bis zm Denkzeichen von Brigitte Reimann im Zentralpark reichlich zu finden war.