Leserdiskussion zum „Stadtgespräch mit Professor Gerald Svarovsky“ am 27. Januar 2011 zum Thema : Chancen und Grenzen kommunaler Wirtschaftsförderung.

Professor Gerald Svarovsky ist Geschäftsführer der DAS Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung GmbH Dresden.

1 Martin Schmidt, Rezension vom 29.01.2011:

Nur gemeinsam sind wir stark (Auszug)

Professor Gerald Svarovsky traf das Interesse der zahlreichen Unternehmer, der Bürgermeister der Gemeinden Spreetal, Elsterheide, der Vertreter aus Lohsa, Mitglieder verschiedener Vereine, Vertreter von Bürgerinitiativen, Verwaltungsmitarbeiter, Jugendliche, Senioren und interessierte Bürger. Mit einem klar strukturierten, für jedermann verständlichen, immer wieder mit Beispielen aus kommunaler Praxis untersetzten Beispielen, gab er nicht theoretisches Wissen weiter, sondern lud zum Mitdenken über mögliche Wege ein, wie die Kommunen angesichts der zahlreichen Aufgaben in die Zukunft geführt werden können. Damit folgte der Redner auch der Haltung, die er als Gutachter für die Stadt im Haushaltkonsolidierungskonzept für Hoyerswerda eingenommen hatte. Der Fachmann stellte jedoch gegenüber Pressemeldungen klar, seine Vorschläge seien kein „Sparkonzept“, er rege an, Ziele von Aufgaben durch kluges Abwägen zu sichern, ohne zusätzliches Geld auszugeben.

2 Mirko Kolodziej,, "Kommunalberater macht sich für Stadtentwickler stark", Sächsische Zeitung, 29./31.01.2011 (Auszug):

Der Gast des Abends, Gerald Svarovsky von der Dresdener Gesellschaft DAS und dieser bemerkte gleich am Anfang seines Vortrages: „Ich freue mich, dass sie mich trotzdem eingeladen haben.“ Schließlich ist er der Autor des Haushaltsolidierungskonzeptes (HKS), dessen rund hundert Vorschläge wahrlich nicht nur Jubel in der Stadt ausgelöst haben. Und so sprach er zwar durchaus über Dinge wie die Bestandspflege der heimischen Wirtschaft oder über Wege, um Betrieben den knapper werdenden Nachwuchs zusichern. Doch im Schnitt alle zehn Minuten kam er dann doch auf Sachverhalte zu sprechen, die mit dem HSK zusammenhängen. „Das ist ja normal, denn zum Schluss geht es immer wieder ums Geld“, meinte Svarovsky am Ende im Gespräch mit dieser Zeitung.

3 Detlef Degner, Brief an Mirko Kolodziej:

Sehr geehrter Herr Kolodziej,
nach dem Lesen Ihres Beitrages "Kommunalberater macht sich für Stadtentwicklung stark" stellte ich mir die Frage, war ich in einer anderen Veranstaltung? Ihre inhaltlichen Darlegungen unterstützen den Optimismus, den Herr Prof. Svarowsky mit seinen Ausführungen erweckte, in keinster Weise. Weiterhin vermisse ich den Diskussionsteil der Zuhörer, im Zusammenhang mit der empfundenen Passivität der Stadtverwaltung von Hoyerswerda, zur Entwicklung von Hoyerswerda. Die Beiträge des Kommunikationsblattes "SZ Teil Hoyerswerda" suggerieren Untergangsstimmungen , wobei mich aber die Ausführungen vom Prof. Svarowsky eigentlich positiv berührt haben. In Ihrem Artikel ist davon nichts zu spüren. Wenn Sie auch die positiven Bemerkungen der Herren Bürgermeister Koark und Heine transparent machten, so bleiben die Bemerkungen anderer Diskussionsteilnehmer zu Hoyerswerda völlig unerwähnt, warum wohl? Eine derartige ausgerichtete Berichterstattung wird wohl nicht zu einer besseren Stimmung der Hoyerswerdaer Bürger beitragen, es sei denn, Sie sind besser informiert und Herr Prov. Svarowsky hat uns eine Märchenstunde gehalten. Freundliche Grüße, D. Degner.

4 Mirko Kolodziej an Detlef Degner:

Sehr geehrter Herr Degner,
ich danke für die Wortmeldung! Ich hatte mir schon gedacht, dass es Widerspruch geben würde. Natürlich waren Sie in einer anderen Veranstaltung als ich. Das ist ganz normal. Jeder hört mit seinen Ohren und hinter meinen befinden sich andere Vorkenntnisse als hinter den ihren. Bedeutet: 70 Zuhörer - 70 Einschätzungen und 70 verschiedene Schwerpunktsetzungen. Nach meinem Dafürhalten hat Herr Svarovsky lauter Selbstverständlichkeiten erzählt. Das mag für jemanden, der das alles zum ersten Mal hört, ganz erhellend sein. Aber für die Kommunalpolitik und für die, die darüber berichten, ist es Alltag aus Stadt- und Gemeinderatssitzungen, aus Zweckverbandstreffen, aus Diskussionsforen, aus Strategiepapieren, aus Webseiten-Auftritten... Das will ich Herrn Svarosky nicht zur Last legen. Er wurde ja explizit zu diesem Thema eingeladen. Einmal davon abgesehen, ist es aber auch nicht möglich, in der Zeitung auf 100 Zeilen eine abendliche Diskussion abzubilden, die sich auf mindestens zwanzig verschiedenen Themenfeldern bewegt. Schon, um die Sache mit dem der Wirtschaft zunehmemd fehlenden Nachwuchs ordentlich auseinanderzusetzen, brauchen Sie mindestens diese Menge an Platz. Übrigens habe ich genau solche Zusammenhänge schon vor einem Jahr anhand eines konkreten Beispiels einer Hoyerswerdaer Firma geschildert ("Langfristige Nachwuchssuche zahlt sich aus" im Tageblatt vom 19.3.2010). Kurz: Ich habe mir also erlaubt, nach dem Abend im Schloss abzubilden, was ich für festhaltenswert hielt - eine Auswahl. Auswahl ist täglicher Teil meiner Arbeit. Das bedeutet natürlich, wegzulassen - für dieses Mal. Ein andermal kommen andere Aspekte deutlicher zum Vorschein. Nun geht es aber nebenbei gesagt bei dem, was ich tue, auch gar nicht so sehr darum, Sie über den Abend zu informieren. Sie haben ja den großen Vorteil, dass Sie im Schloss waren. Ich beleuchte journalistisch Aspekte. Meine beiden Themen aus Anlass des Abends lauteten: Es ist auch über etwas gesprochen worden, worüber laut Ankündigung gar nicht gesprochen werden sollte, nämlich das HSK. Und: Wer ist dieser Svarovsky eigentlich? Was die Untergangsstimmung angeht, bitte ich Sie, sich die besagte Zeitung noch einmal vorzunehmen. Wenn Ihnen zum Beispiel die Nachrichten über mehr Urlauber im Seenland, ein gelungenes Schulprojekt an der 1. Mittelschule, einen bevorstehenden Neubau am Pforzheimer Platz oder auch die in meinem Betrag erwähnte infrastrukturelle Sanierung des Industrieparks in Schwarze Pumpe Unbehagen bereiten, dann ist das halt so. Aber es ist nicht so, dass wir das intendiert hätten. Zudem steht es Ihnen selbstredend immer frei, sich bei uns zu äußern. Darüber freuen wir uns. Möchten Sie also gern, dass Ihre Zuschrift als Leserbrief erscheint?
Mit allerbesten Grüßen
Mirko Kolodziej
HOYERSWERDAER TAGEBLATT
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5 Detlef Degner an Mirko Kolodziej:

Sehr geehrter Herr Kolodziej,
vielen Dank für Ihre schnelle und umfangreiche Reaktion. Ich bin schon etwas verwundert, dass Sie den Inhalt des Herrn Prof. Svarovsky als Selbstverständlichkeiten bezeichnen, ich aber derartige Selbstverständlichkeiten in keinster Weise durch verantwortliche Stadtverwaltungsaktivitäten spüre. Ich halte es für eine Notwendigkeit, dass eine Stadtverwaltung, vertreten durch den OB, den Bürgern der Stadt Hoyerswerda ihren aktiven Einsatz zum wirtschaftlichen Erstarken transparent machen sollte.
Natürlich haben Sie recht, wenn Sie die Aktivitäten wie "mehr Urlauber im Seenland", "gelungenes Schulprojekt an der 1. Mittelschule", "bevorstehender Neubau am Pforzheimer Platz", etc. als positiv und fördernd erwähnen, aber ich vermisse Aktivitäten, die zu einem erstarken des Hoyerswerdaer Wirtschaftszweiges der Abt. 1 (Produktionsmittelindustrie) führen. Bisherige Aktivitäten konzentrieren sich zu sehr auf die Abt. 2 (Konsumtionsmittelindustrie).
Herr Kolodziej, es ist in keinster Weise sinnvoll über E-Mail einen Dialog anzuschieben, derartige Themen sollten in offener Atmosphäre, Auge in Auge, stattfinden. Es wäre eben schön gewesen wir hätten in der Veranstaltung zu solch einer Atmosphäre gefunden, zumal ja einige Stadtverordnete anwesend waren, die leider geschwiegen haben. Die Nutzung meines Beitrages als Leserbrief wäre mir genehm.
Freundliche Grüße, D. Degner.


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