Jugoslawien, Kroatien und Berlin im Blick

Bosilika Schedlich erinnert mit dieser alten Kaffeemühle an ihren Heimatort in Kroatien.Am Donnerstag voriger Woche sprach der Hoyerswerdaer Kunstverein im Gespräch am Kamin über die Aufgabe, wie das Miteinander verschiedener Völker, Kulturen, Traditionen, Religionen und vieler anderer Fragen des Alltags freundlich gestaltet werden kann. Zu Gast war Bosiljka Schedlich aus Berlin, die jüngst von einer Reise in ihre Heimat Kroatien zurück gekehrt war.
Am Kamin erzählte sie - locker plaudernd – von dem Leben ihrer Familie im damaligen Jugoslawien, von dem Wandel der Dörfer, die sie noch erlebt hatte. Von ihrer Tätigkeit als Fabrikarbeiterin und von dem Zusammenhalt der Familie, die sie auch heute noch bewahrt. Vor mehr als 45 Jahren kam sie nach Berlin, machte hier ihr Abitur, studierte Germanistik, arbeitete als Gerichtsdolmetscherin und ist seit Jahrzehnten in der Sozial- und Kulturarbeit in Berliner Brennpunkten aktiv. Mehrere Vereine - von ihr mit Freunden gegründet - bewähren sich seit langem erfolgreich als Brücken zwischen zugewanderten Mitbürgern, für Frauen und Jugendliche, die oft schlechtere Startbedingungen haben, vor allem aber für die Flüchtlinge aus den Kriegen, die auf dem Balkan tobten.
Derzeit engagiert sie sich für Kinder und Jugendliche des Volkes der Roma, die oft nicht nur heimatlos, sondern auch oft völlig allein in der Großstadt Berlin nach Lebensmöglichkeiten suchen. Ihre Erfahrungen tauschte Frau Schedlich am Nachmittag bereits bei einem sehr intensiven Gespräche mit Frau E. Scholz und Frau H. Nickich vom Vorstand der RAA Hoyerswerda aus. Beide Partner arbeiten in dieser Organisation, haben die gleichen Anforderungen und Situationen zu bewältigen und lösen sie auf gleichen oder unterschiedlichen Wegen. Von einander und miteinander lernen schenkt neue Anregungen und ermutigt zu neuen Ansätzen. Wobei offen aufeinander zugehen der erste und wichtigste Grundsatz ist.
Gespannt lauschten Mitglieder und Gäste des Kunstvereins dem Wechsel von Geschichten, den Erfahrungen, die verhalten und bescheiden auch die Mühen dieses Weges erkennen ließen, ohne zum Die Zuhörer waren begeistert von den Erzählungen dieser mutigen warmherzigen Frau..Hauptthema zu werden. Immer wieder klangen neuen Ideen auf, die Bosiljka Schedlich mit ihren Mitstreitern und Freunden in Berlin verwirklicht und die auch in unserer Stadt hilfreich sein könnten.. Nicht umsonst wurde ihr 2014 der Katharina von Bora Preis in Sachsen verliehen. Davon erzählte sie natürlich nicht, doch es wurde daran erinnert. Ihre Arbeit erfordert genauso viel Mut wie von der Nonne, die vor nahezu 500 Jahren aus dem Kloster Nimbschen floh und als Ehefrau von Martin Luther die schwierigen Wege der Reformation tatkräftig mitgestaltete. Damals wie heute gibt es keine allgemein gültigen Lösungen, das Leben zu gestalten. Es bedeutet, seine Aufgabe mit immer neuen Partnern, Formen und Forderungen anzunehmen und mit offenen Herzen, mit Mut und Zuneigung mit Anderen zu lösen. Zuhörer, die aus Jugoslawien vor Jahren zu uns kamen und hier hilfreich tätig sind , wie auch Mitglieder, die in jenen Balkan-Ländern einst aktiv mitarbeiteten, bereicherten das Gespräch mit ihren Erfahrungen. Es war ein erfreuliches Geben und Nehmen. Dies entsprach dem Anliegen der Gespräche am Kamin des Kunstvereins: Ausblicke auf die weite Welt zu vermitteln, um sie Heimat werden zu lassen, die zu kennen Freude bereitet und das gemeinsame Leben erfüllter werden lassen. 

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