„Die Kirchen im Dritten Reich“ war das XXXI. Thema innerhalb der Gesprächsreihe Christentum des Kunstvereins im Schloss Hoyerswerda 

Religionspädagogin Helene Schmidt setzte die Reihe „Die Kirchen im Dritten Reich“ mit Informationen über das Verhalten der Evangelischen Kirche in der Zeit von 1933 bis 1945 fort. 
Bereits 1933 hatte war innerhalb der Evangelischen Kirche ein Strömung entstanden, die auf dem Programm der NSDAP von 1920 aufbaute, in welchem die Freiheit der religiösen Bekenntnisse formal garantiert worden war und ein so genanntes positives Christentum mit Adolf Hitler als Führer propagiert wurde.
Sie nannten sich fortan „Deutsche Christen“. Es wurde gepredigt, dass Gott von den Christen als deutsche Volksgenossen erwartet, dass sie treu ihre Pflicht erfüllen und den Kampf aufnehmen gegen alle bösen Geister. Mit den bösen Geistern sind alle diejenigen gemeint, die im nationalsozialistischen Staat nicht erwünscht sind, Christen im Widerstand, Kommunisten und Querulanten, Ausländer und geistig Behinderte. Und vor allen anderen das jüdische Volk, unabhängig davon, ob ein Jude dem christlichen oder jüdischen Glauben angehörte, ob er für oder gegen das Regime handelte.
Da für einige wenige Christen die Haltung der „Deutschen Christen“ nicht mit ihrem Glauben zu vereinbaren war, schloss sich eine Gruppe von Pfarrern zur „Bekennenden Kirche“ zusammen, sie warnten ihre Gemeinden und Landeskirchen vor der Vereinnahmung durch den Staat, warnten vor einer Verklärung irdischer Mächte. Der Gehorsam gegenüber dem Staat darf verweigert werden, wenn der Statt seine Pflichten gegenüber Gott und den Menschen nicht erfüllt. Wenn die Kirche sieht, dass der Staat versagt, „muss den Opfern unterm Rad geholfen werden, muss man dem Rad in die Speichen greifen, und nur, wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen“, so Dietrich Bonhoeffer.

1934 fand deshalb auf Einladung von Pfarrer Martin Niemöller in Barmen - Wuppertal eine Synode statt, auf der die Bekennende Kirche ihre Thesen gegen die Deutschen Christen und gegen den nationalsozialistischen Staat formulierte.
Alle, die gekommen waren, engagierten sich auf der Grundlage ihres christlichen Glaubens für politische Gerechtigkeit und gegen einen blinden Gehorsam.
Für die meisten von ihnen blieb das nicht ohne Folgen. Martin Niemöller wurde 1937 verhaftet und bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen gehalten. Dietrich Bonhoeffer, der ebenfalls ein führendes Mitglied der Bekennenden Kirche war und später am Attentat des 20. Juli gegen Hitler mitwirkte, wurde 1945 im KZ Flossenbürg erhängt. Der Schweizer Karl Barth wurde seines Amtes als Professor an verschiedenen deutschen Universitäten bereits 1935 enthoben. Nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze von 1935 und nach dem Pogrom gegen die Juden im November 1938 fehlte der Bekennenden Kirche jede weitere Kraft für den Widerstand.

Insgesamt blieben die Aktivitäten der evangelischen Kirche gegen Hitler ebenso wirkungslos wie die der katholischen Kirche. Die meisten, die dem Rad in die Speichen greifen wollten, haben das Dritte Reich nicht überlebt.

Im Oktober 1945 legt der Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland vor den Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen der Welt ein Schuldbekenntnis ab, das als Stuttgarter Erklärung bekannt wurde. Hier klagen sich die Christen an, dass sie unendliches Leid über viele Völker und Länder brachten, dass sie nicht mutiger gegen das Regime gekämpft haben, und dass sie glaubensfremden Einflüssen erlegen waren, unterschrieben von Theophil Wurm, Otto Dibelius, Hanns Lilje, Martin Niemöller u. a.

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