Elsa Brändström verbindet Neusorge mit Marienborn bei Schmeckwitz
Am Freitag, dem 19. September 2014, herrschte in Zschöppichen, einem kleinen Dorf bei Mittweida, festliche Stimmung. Alle Bürger des Dorfes und viele Gäste schienen kamen: Vor dem Tor des Schlosses Neusorge enthüllten Sachsens Sozialministerin Christine Clauß, der Gesandte der schwedischen Botschaft in Deutschland, die schwedische Honorarkonsulin Petra Löschke und OB Matthias Damm eine Gedenkstele mit einem Porträt von Elsa Brändström, genannt „der Engel von Sibirien“. Ein Werk der Künstlerin Christiana Heidemann aus Mutzschen bei Grimma. Entfernte Verwandte von Prof. Rudolf Ulich, dem Ehemann von Elsa Brändström, waren aus Dresden gekommen. Die Granitstele ziert der Ausspruch „Lehre das Kind, im Leben etwas zu wagen“. 12 Kinder der Kindertagesstätte „Elsa Brändström“ gestalteten - ganz im Sinne der Namensgeberin - mit Liedern und Texten das Programm.
Elsa Brändström (1888 – 1948) schenkte in freiwilligem Einsatz mehr als 700 000 Gefangenen des 1. Weltkriegs in Sibirien Mut, ihr Leben selbst zu gestalten, sich nicht aufzugeben, Sterbenden versprach sie , sich im ihre Kinder zu kümmern: Von 1924 -1932 betreute sie und ihre Freundin Anni Rothe in Neusorge 157 Waisen ständig und 240 Kinder zur Erholung jährlich, insgesamt ca. 3000 Waisenkinder. Der erste von ihr in Neusorge eingestellte Erzieher, Dr. Herbert Scurla (1890 -1977) aus Großräschen, arbeitete nach dem 2. Weltkrieg als Schriftsteller in Cottbus.
Bereits 1922 übernahm Elsa Brändström das Moorbad Marienborn in Schmeckwitz als Kurheim für traumatisierte Heimkehrer aus dem Krieg. Dessen Badehaus gestaltete die Familie Barbara und Hartmut Zschorlich - unermüdlich akribisch forschend und mit bewundernswertem persönlichem Einsatz - seit 1999 zu einem Gedächtnisort für die schwedische Rote-Kreuz-Schwester Elsa Brändström zu einem Ferienort für Familien. Angesichts des unaufhaltbar zerfallenden Schlosses Neusorge wurde dort in Gesprächen dieser persönlichen Leistung mit Respekt gedacht.
Bilder von der Einweihung der Stele am 19.09.2014 in Neusorge