Der Park wird zu Dichtung und Gemälde

Die Dipl. Historiker Christian Friedrich und Volkmar Herold berichten beim Hoyerswerdaer Kunstverein über des Fürsten Pückler Leidenschaft: Die Gartenkunst  
Die Historiker gehören zur Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.
 
Christian Friedrich und Volker Herold v.l.Das Eingangszitat, das von den beiden Historikern aus Branitz gewählt wird,  ist gleichsam die Überschrift,  des Landschaftsgärtners Hermann Fürst von Pückler - Muskau (1785-1871) über alle seine Parks. "Der höchste Grad landschaftlicher Kunst ist nur da erreicht, wo sie wieder freie Natur, jedoch in ihrer edelsten Form zu sein scheint."  Das schrieb Pückler 1834, zu einer Zeit als höfische Gärten teilweise noch streng nach den Regeln des Barock, als französischer Garten gestaltet und gestutzt wurden. 
Ermuntert durch Goethe, der ihm Talent für die Landschaftsgärtnerei bescheinigt, studiert er während seiner Englandreisen die "englischen Gärten", ist fasziniert und bringt dieses Wissen mit in seine Standesherrschaft nach Muskau, wo seine Berufung als" Parkomane"  beginnt. Alles was er in die Hand nimmt, verrichtet er mit Leidenschaft, mit Perfektion und Esprit, meist nicht sehr zimperlich.
Seine Handschrift findet sich heute in Bad Muskau, in Babelsberg und Neuhardenberg, in Thüringen am Schloss Altenstein und last not least in Branitz. Die Historiker weisen auf die verschiedenen, fast philosophischen Inhalte der Parks hin. 
Der Muskauer Park ist eine Reminiszenz an die Familiengeschichte der Standesherrschaft Muskau, die mütterlicherseits durch die von Callenberg eingebracht wurde. In Babelsberg und Neuhardenberg huldigt er der Staatsraison für das preußische Herrscherhaus. Für die Sommerresidenz der Meiniger Herzöge auf Schloss Altenstein in Thüringen schafft er einen harmonischen Übergang zur Landschaft, die ohnehin mit natürlichen Hügeln und Wasserläufen ideal ausgestattet ist. Hier gestalten außer Pückler auch sein Schüler Eduard Petzold und Peter Joseph Lenné. Pücklers eigenes Leben findet man ins Gärtnerische umgesetzt im Park von Branitz, der  Standesherrschaft väterlicherseits. 
Allen Parks gemeinsam aber ist die Philosophie Pücklers: "Das größte der Natur ist, dass sie so einfach ist", es genügen Erde, Wasser und Pflanzen.  Der Mensch fügt noch einige Baulichkeiten hinzu, die Natur wird zur Dichtung, ein Gang durch den Park muss zu jeder Jahreszeit neu und belebend sein, neugierig machen und feierliche Gefühle wecken.  
Im Park von Bad Muskau Neißebrücke im Park MuskauPark und Schloss Muskau
Beim Bau des  Parks von Muskau allerdings ist seine Planung mit etwa 800 ha zu groß angelegt, er verschuldet sich. Allerdings zeigte er sich hier auch als Fürst mit "Herz". Er hatte seine Bürgerschaft am 1. Mai 1815 dazu aufgerufen, gegen gute Entlohnung an dem Projekt mitzuarbeiten und hatte großen Erfolg.  Nach der Eröffnung ist der Park für alle frei zugänglich. In England hatte er erstaunt festgestellt, dass die Parks ausschließlich der Oberschicht dienten. 
Der Muskauer Park strahlt samt Schloss heute wieder im einstigen Glanz und lädt das ganze Jahr hindurch zu Führungen und Veranstaltungen ein. Hier hat Pückler die Neiße als wichtigstes Gestaltungselement genutzt, an beiden Ufern lässt er die Parklandschaft zuerst in eine idealisierte Landschaft und dann in die Agrarwirtschaft übergehen, unzählige Blickachsen und Blickfänge werden gestaltet, Mutterboden in großen Mengen bewegt, Teiche und Kanäle angelegt und Bäume von 20 Jahren und älter verpflanzt. Seine "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei" veröffentlicht er mit dem Zusatz: verbunden mit der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau.  Dieses Werk mit vielen akribisch genauen Zeichnungen gilt bis heute als ein Lehrbuch über die Ästhetik von Räumen und "dreidimensionalen Bildergalerien" in einem Garten.
Im Alter entscheidet sich Pückler für Branitz als Wohnsitz und führt dort Park und Schloss mit einem hohen Aufwand an Erd- und Wasserbewegungen zu einer bis heute faszinierenden Bühne der Gartenkunst, in der vielfältige Spuren seines exaltierten Lebens noch oder wieder zu finden sind: ein Gewächshaus mit Gemüse und exotischen Früchten, das von Löwen bewacht wird, ein blühender Kiosk mit der Büste der Henriette Sonntag, ein Hunde- und ein Pferdegrab, ein kleiner Park mit der Büste des Schwiegervaters, Freiherr Karl August von Hardenberg, ein Erbbegräbnis der Familie von Pückler-Muskau, eine silberne Kugel, die er einst bei Goethe in Weimar gesehen hatte, ein Pergola - Garten, und natürlich die Land- und die See - Pyramide. Die Seepyramide ist die Begräbnisstätte des Fürsten, 1884 wurden auch die sterblichen Überreste  seiner  Frau Lucie in diesen so genannten Tumulus umgebettet
Neben diesen faszinierenden Werken der  Gartenkunst darf nicht vergessen werden, dass Fürst Pückler ein umfangreiches schriftstellerisches Werk hinterlassen hat, das bis heute nicht vollkommen erschlossen ist, insgesamt warten noch 80.000 Schriftstücke. Es ist deshalb recht und  billig, dass der Name Pücklers nicht vergessen wird und dass dank der Historiker aus Branitz weitere Schätze gehoben werden. Branitz besticht mit ständigen Ausstellungen, mit Angeboten zu Garten, Park und Schloss, bietet aber auch Räume der Stille in dem weitläufigen Park.
Grab des Lieblingshundes von Fürst Pückler in Branitz
  Seepyramide in BranitzBüste des Freiherrn von Hardenberg in BranitzBüste der Henriette Sonntag in BranitzErbbegräbnis der Familie von Pückler in BranitzPergola - Garten in Branitz

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