„Wie man Fanatiker kuriert“

Dr. Wolfgang Wessig zur Lesung im Mai 2014 in HoyerswerdaZum 75. Geburtstag des israelischen Schriftstellers Amos Oz gestaltete Dr. Wolfgang Wessig, Literaturwissenschaftler aus Görlitz, am Donnerstag ein Gespräch am Kamin im Hoyerswerdaer Kunstverein. Amos Oz, am 4.Mai 1939 als Amos Klausner in Jerusalem  geboren, erlebte die Gründung des Staates Israel, musste an zwei der Kriege in jener Region teilnehmen, arbeitete seit dem Freitod seiner Mutter 1954 im Kibbuz Chulda, nahm den Namen Oz (Kraft, Stärke) an und begann zu schreiben. Heute lebt er in der Stadt Arad in der Wüste Negev. Sowohl das gemeinschaftliche, sozialistisch organisierte Leben im Kibbuz, als auch das Leben angesichts der Wüste und die ständige Bedrohung durch den israelisch- palästinensischen Gegensatz spiegeln sich in seinem Werk wider. In seinen Erzählungen und Romanen beweist Amos Oz sich nicht nur als Erbe der jüdischen Gelehrtentradition seiner Familie, sondern steht auch in der Nachfolge der bewunderten Erzähler des Vorderen Orient, deren Sagen, Märchen, Lieder und Geschichten mindestens seit drei Jahrtausenden Menschen zu begeistern.  
Dr. Wolfgang Wessig vermittelte dieses Denken in Geschichten angesichts bedrückender Realität seinen Zuhörern mit dem Text  „Wie man Fanatiker kuriert“. Amos Oz  hatte diese Vorlesung im Jahr 2002 an der Universität Tübingen gehalten. Sein erster überraschender Vorschlag lautet: “Ein Sinn für Humor ist ein starkes Heilmittel. Ich habe niemals in meinem Leben einen Fanatiker mit Sinn für Humor gesehen, noch, dass  ein humorvoller Mensch zum Fanatiker geworden wäre, außer, der- oder diejenige hätte seinen Sinn für Humor verloren… Humor beinhaltet die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen."   Als zweites schlägt der Dichter vor, sich stets zuerst in die Lage, in das Denken des Anderen hinein zu versetzen, ihn zu verstehen suchen und dann erst zu antworten. Mit einer Erzählung aus dem Band „Unter Freunden“, der im vorigen Jahr erschien, ließ Dr.Wessig Erleben, Lebensweise und Denken von Amos Oz lebendig nachvollziehen. Da erhielt das Nachdenken reiche Nahrung, wie das anschließende Gespräch zeigte und machte auf die nächsten Kamingespräche mit dem Gast aus Görlitz neugierig.
                                                                                                                            

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