„Es war als hätt‘ der Himmel…“

Verdientes Lob für die AkteureAm Sonntag erinnerte die erste Matinee des Hoyerswerdaer Kunstvereins in diesem Jahr an den vor 225 Jahren geborenen Dichter der Romantik Joseph von Eichendorff. Von der Stirnwand des Saales schaute der Dichter – wie es schien erwartungsvoll – den Besuchern von einer zeitgenössischen Zeichnung entgegen. Angelika Leonhardi mit Tochter Maria Helene, die mit ihrer Geige zu noch genauerem Zuhören verlockte, und Johannes Woldt, der als Stimme des Dichters agierte und wenige, wohl ausgewählte Bilder zeigte, schufen auf diese Weise einen Dreiklang von Text, Musik und bildender Kunst. Dieses Miteinander verlockte unausgesprochen zum „Tagtraum vom Anderssein“. Eichendorffs Gedichte zu hören und die Bilder von Caspar David Friedrich zu betrachten, ließen die Romantik, eine der längsten, wirksamsten und bedeutendsten Kunstepochen im deutschen Raum - wie Angelika Leonhardi formulierte – in jenen drei Kunstgattungen nachvollziehen, ohne theoretisch analysiert und schon gar nicht „erklärt“ zu werden. So hieß es nicht ‚“wer war Eichendorff“, sondern welcher Geist prägte die Romantik, was vermittelte Eichendorff in jener Zeit? Vom Fernweh, dem Drang, in die Ferne zu schweifen, war zu hören, „Wem Gott will recht Gunst erweisen…“ sang der Dichter, von Sehnsucht nach Weite, die auf den Bildern Caspar David Friedrichs Frauen und Männer am Meer zeigen, um den Horizont nach Schiffen absuchen bis zu dessen Bild „Zwei Männer beim Betrachten des Mondes“ und andere waren zu sehen. Aufbruch bestimmte Personen und deren Lebenshaltung, wie auch Eichendorff Wechseln zwischen zahlreichen, verschiedenen Wirkungsorten, bis er 1844 den Dienst quittierte und sich zurückzog. Rückbesinnung auf Gefühle, optische Eindrücke, Genießen der Natur und des Lichts, Auskosten von Freud und Leid seien notwendige Ergänzungen der Forderung „bedient euch eures Verstandes“ der Aufklärung, war zu hören. Beide Denkweisen bilden die Wahrheit im menschlichen Leben, erkannte die Romantik. Zum vernünftigen Denken gehören Gefühl, Empfinden, Träumen…“Schläft ein Lied in allen Dingen …“ das gilt es mit dem „Zauberwort“ zu wecken. Gedichte , Prosatexte, z.B. „Aus dem Leben eines Taugenichts“ waren zu hören, teils verbunden mit Eichendorffs Lebensstationen, teils in Betrachtung von Orten und Erlebnissen unter dem Aspekt eines „zu spät“ gekommen. Kurz erklangen Als Zitate Wendungen, Bilder aus Gedichten, die „Volkslieder“ wurden, während andere in den Vertonungen z.B. von Franz Schubert und Robert Schumann immer wieder Konzertsäle füllen. Bilder zeigten die einstige Fassade von Schloss Lubowitz, in dem Eichendorff geboren wurde, sowie die heute noch sichtbaren Reste jener Gebäude, Eine erstaunlich gute Begleitung durch Maria Heleneeinfühlsam fotografiert, auch mit Blick auf die Landschaft der Kindheit des Dichters, die immer wieder anklingt “O Täler weit, o Höhen…“. Caspar David Friedrichs Bild „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ vor Augen gelangte Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ :„Es war, als hätt‘ der Himmel/ Die Erde still geküßt,/ Daß sie im Blütenschimmer/ von ihm nun träumen müßt‘“ zu den Herzen. Die Matinee vermittelte zwei Seiten der Wahrheit und weckte Neugier für den Dichter Joseph von Eichendorff. 

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