Martin Luther und die Zeitenwende der Reformation


Erich Busse 2013 in HoyerswerdaEine ansehnliche Schar sammelte sich auf Einladung des Kunstvereins kürzlich im Schloß, um Pfarrer Erich Busse aus Dresden über Martin Luther und die Reformation zu hören. Es wurde ein weiter Gedankenflug, wie bei dem Thema zu erwarten, dem dennoch gut zu folgen war. Der Vortrag war verständlich, klar im Aufbau, ohne Häufungen unnötiger Daten, ohne Fremdworte, ohne überflüssige Details aus der 500jährigen Geschichte der evangelischen Kirchen. Der Vortrag diente vielmehr dem Verbindenden und dem Verständnis der Konfessionen füreinander, ohne Unterschiede zwischen ihnen zu leugnen. Erich Busse zeichnete kurz und präzise die Atmosphäre des ausgehenden Mittelalters, gekennzeichnet seit Jahrhunderten von Angst vor einem Weltuntergang und einem Weltengericht, wie es die Maler jener Jahrhunderte es aus ihren Bildern ersannen, mit lebhaftester Phantasie Hieronymus Bosch. Da klang der Jahrhunderte währende Streit zwischen Kaiser und Papst um die Weltherrschaft an, es wurde an die Verfolgung der Ketzer, Häretiker, der Andersgläubigen, an den Niedergang des Mönchstums erinnert, demgegenüber an die großen Denker, an die Leisd, Magdeburg und Eisenach studierte in Erfurt die sieben Künste, wurde 1505 Magister Artium, trat in den Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein, 1507 zum Priester geweiht, 1514 zum Provinzialvikar in Wittenberg berufen und zum Professor an der dortigen Universität berufen. Um ihn sammelten sich die Köpfe der zukünftigen Reformation – Philipp Melanchthon, Johannes Bugenhagen, Martin Bucer. Sie erinnerten die Kirche an ihre Ursprünge, zu denen sie sie zurückführen wollten. Reformation heißt nicht Revolution. Das inzwischen grassierende Ablasswesen – Geldspenden als Sündenerlass oder zur Sicherung des Weges in den Himmel - forderte Luther heraus. Er erkannte bei seinen Bibelstudien, dass allein der Glaube an Gottes Gnade den Mensch frei machen könne. Daher müsse die Kirche zum Text der Bibel zurückkehren. Er begann deren Texte aus den Sprachen Hebräisch und Griechische ins Deutsche zu übersetzen. Am 31. Oktober 1517 rief er mit 95 Thesen zum Diskurs über die erkannten Glaubenssätze auf. Erich Busse verfolgte den weiteren Verlauf, wies auf manche Legende hin, die nicht bewiesen werden konnte, aber Haltung und Glauben belegten. Er zollte Katharina von Bora, seit 1525 M. Luthers Mit dem Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam am Luther-Denkmal in WittenbergMalanchthon-Denkmal in WittenbergFrau - einer einstigen Nonne im Kloster Nimbschen - größte Hochachtung, da ohne sie dieses Riesenwerk nicht gelungen wäre. Dem weiteren Weg der Reformation und der aus ihr hervorgegangenen protestantischen Kirchen folgte er anhand der von Luther aufgestellten Glaubenssätze. Da geschah kritisch gegenüber eigenen Irrwegen der protestantischen Kirchen in unterschiedlichen Zeiten für die Gegenwart mahnend. An das Verhältnis von Staat und Kirche in den vergangenen Zeiten bis heute legte er den Maßstab der Bibel an, auch zum Verhalten zu Krieg und Frieden.
 Dort müsse stärker ein Gespräch geführt werden, das Nachdenken, das dringenden Bedarf im Dialog nicht nur der Konfessionen, sondern auch der verschiedenen Religionen miteinander aufnimmt. Es war ein Abend, der die Wurzeln im Vergangenen nicht als Entschuldigung für gegenwärtige Fehler nutzte, sondern zum Miteinander in Offenheit dem Anderen gegenüber ermutigte. 

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