Hommage an Reiner Kunze

Vor dem Beginn einer Matinee für Reiner Kunze im Schloss Hoyerswerda  Vor den Fenstern des Schlosses Hoyerswerda lockte ein strahlender Sonntag, im Saal hingegen gestaltete der Hoyerswerdaer Kunstverein eine Matinee zu Ehren des Dichters Reiner Kunze, der am 16. August seinen 80. Geburtstag feierte. In den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Dichter häufiger Gast beim Freundeskreis der Künste in Hoyerswerda, nach 1990 setzten sich die direkten Gespräche fort. Die Matinee bestimmte eine Auswahl aus Kunzes Prosa und Lyrik, die Helene Schmidt und Angela Potowski einfühlsam vortrugen. Kerstin Joel setzte am Flügel mit Melodien von Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdi, Franz Schubert, Ludwig von Beethoven und anderen Meistern der Klassik und Romantik Denkpausen, die dem Freund und Kenner der Musik Reiner Kunze angemessen waren. Die „Einladung zu einer Tasse Jasmin-Tee/ Treten sie ein/ legen sie ihre Traurigkeit ab/ hier können sie schweigen“ eröffnete das Programm. Man lauschte, lächelte, einige erinnerten sich der bereits bei früheren Besuchen gehörten Texte, die sie ihr Leben lang begleiten. Der Dichter liebt das Auskosten mehrfacher Wortbedeutungen. Er gehört seit vielen Jahren zu den Schützern unserer deutschen Sprache in ihrer Schönheit und Vielfalt. Jedes Wort einer Zeile ist in Klang und Bedeutung ausgewählt. Da herrscht kein billiger Wortwitz, tiefere Bedeutung wurde mit fröhlichem Lachen quittiert, erstaunliche Wortbilder mit nachsinnendem Lächeln aufgenommen. Sie weckten die Phantasie der Zuhörer. Landschaften erschlossen sich in Bildern voller Poesie, liebevoll erzählte Einfälle der Tochter zeigten sie in einstiger Pubertät und wacher Empfindsamkeit („Die wunderbaren Jahre“). Der Dichter erfand Gespräche von Die Akteure: Angela Potowski, Helene Schmidt, Kesrtin Joel, von rechts.Briefen im Briefkasten („Löwe Leopold“) oder das Märchen von der Entstehung der Könige der Koi („Kuß der Koi“). Sie schufen atemloses Staunen und herzerfrischende Zustimmung. Gewiss sucht morgen manche Oma in den Bücherläden nach dem „Löwen Leopold“ oder nach dem Buch „Wohin der Schlaf sich schlafen legt“, um ihre Enkel oder sich beim Vorlesen am Einfallsreichtum des Dichters zu erfreuen. Reiner Kunzes Gedichte und Geschichten werden in Klang und Rhythmus von volksliedhaften Melodien getragen. Als er ein Kind war, sang Mutter bei der Arbeit, beim Spiel der Kinder, beim Spazieren usw. Sie weckte seine Liebe zur Musik, die ihn bis heute begleitet. Der Poet liebt den Dialog, davon erzählen seine Variationen zum Thema „Die Post“: „Mit der sonne kommt die post/ Sie lädt briefe aus/ Wieviel licht?“ Diese Freude bestimmte auch den Sonntagmorgen in Hoyerswerda. Das anschließende Video vermittelt einen sehr lebendigen Eindruck von dieser Matinee.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.