Einweihung zum 80. Geburtstag 

Mit vielen Wünschen und guten Gesprächen wurde der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) in Hoyerswerda zur Einweihung eines Denkzeichens im Zentralpark von Hoyerswerda gedacht. Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, war als Schirmherr des Brigitte-Reimann-Jahres gekommen, das auch in Sachsen-Anhalt begangen wird, weil Burg bei Magdeburg die Geburtststadt von Brigitte Reimann ist. Seine Grußworte waren sehr herzlich und er erhofft sich eine weitere gute Zusammenarbeit der Städte Burg, Hoyerswerda und Neubrandenburg. Doch hören Sie selbst:

 

Martin Schmidt und Angela Potowski bei den letzten Absprachen für die EinweihungsferierAus der Laudatio von  Martin Schmidt:
Sehr geehrte Damen und Herren
Heute wäre Brigitte Reimann 80 Jahre alt geworden, knapp die Hälfte währte ihr Leben. Daher ist es umso schöner, dass Sie, liebe Verwandte, Freunde, Freundinnen, Verehrer und Kenner ihrer Bücher, heute hier zu uns gekommen sind, um an die Schriftstellerin zu erinnern. Nicht nur das, Sie trugen die finanziellen Mittel zusammen, diese Skulptur “Die große Liegende“ von Thomas Reimann aus Dresden als Brigitte Reimann-Zeichen schaffen zu lassen. Herzlichen Dank für Ihre Spendenfreudigkeit, sie ist das schönste Liebesgeständnis, dass unserer einstigen Mitbürgerin, der Schriftstellerin Brigitte Reimann, bereitet werden kann.
Vor uns sehen wir ein Zeichen aus Klinkersteinen mit einem Zopf aus Edelstahl und eben solchem Haupt. Unter den Händen von Thomas Reimann, Meister Thomas, wie Mittelalter und frühe Neuzeit sagten, entstand dieses Kunstwerk, das Brigitte Reimann-Zeichen. Geboren in Weimar, dort und in Dresden aufgewachsen, erlernte er neben dem Abitur den Beruf eines Metallfacharbeiters. Studierte in Halle Burg Giebichenstein Gestaltung Glas, Keramik, Porzellan und arbeitete dann in der Glasindustrie der DDR als Thomas Reimann (rechts) im Gespräch mit dem Journalisten Mattihas PriebeGestalter, erlernte zusätzlich den Beruf eines Glasmachers. Seit 1991 freischaffend kann er auf eine lange Liste seiner Ausstellungen verweisen. In Hoyerswerda ist er bereits mehrere Jahre tätig. Die große Liegende ist seine erste Arbeit in Klinker. Kräftig die Arme und die Schultern aufgestützt, aus Klinkersteinen gebildet, behauptet sie ihren Platz. Fügt dem verschiedenfarbigen Grün des Parks und der Bäume einen warmen rotbraunen Farbton unterschiedlicher Helligkeit hinzu. Dies Steine werden von alters in den beiden Lausitzen verwendet, um zueinander gefügt aus dem Ton der zahlreichen Tongruben Häuser, Wände, Wege entstehen zu lassen. Der Schriftstellerin waren die Klinkersteine ins Auge gefallen. Immer wieder erzählt sie von Häusern aus Klinkersteinen, an denen ihre Protagonisten vorbeikommen. Das kann leicht nachvollzogen werden: denken sie an die ersten Bauten in Schwarze Pumpe – den Verwaltungstrakt, die Werkstätten, das Gebäude der Betriebsküche und so weiter, sie sind außen mit Spaltklinkern geziert sind. Die Klinker stammen aus Bröthen, aus Großräschen und diese hier aus Lichterfeld. Wenn wir sie berühren, spüren wir wie zart ihre Oberfläche gestaltet wurde, sanft wie die Blätter der Bäume liegen sie in unserer Hand, erinnern an lebendige Haut, über die wir behutsam unsere Finger führen. Der Meister verlieh ihnen geschmeidige Formen, milderte die Kanten, nahm ihnen die raue Körnigkeit der Erde, bewahrte jedoch ihre feine Zeichnung, die die Erde ihnen mitgab, gesprenkelt, gepunktet, leicht gestrichelt, eben die Form-Spiele der Natur.
Der Sonne schenkte der Meister eine eigene Aufgabe: Er läßt sie mit dem von der Schriftstellerin geliebten Haar, dem langen Zopf, der bis zum Wasser zu ihren Füßen reicht, spielen. Aus Edelstahl geformt sind Kopf und Zopf Lichtfänger und Lichtbringer passend zu der einladenden Größe der Skulptur.
Denken wir an sie, wenn wir hier stehen oder sitzen, uns Geschichten erzählen oder ebensolchen lauschen. Der Park von Andreas Blume lädt dazu ein und er besitzt nun einen Anziehungspunkt mehr. Wenn die weißen Schönwetterwolken sich in den Wassern zu Füßen des Reimann-Zeichens spiegeln,  könnten wir vielleicht ihren Wunsch erahnen: “Wenn ich einmal in den Himmel komme, wünsche ich mir eine große weiße Wolke und hunderttausend Bücher rundherum zum Schmökern.“ 

Die noch verhüllte Skulptur in der RückenansichtIrmgard Weinhofen (die Dame mit Hut und Regenschirm) unter den Ehrengästen, die Freundin von Brigitte Reimann, bekannt durch den Briefband "Grüß mir Amsterdam". Verehrer und Wegbegleiter von Brigitte Reimann Dr. Peter Wehle, links, und Manfred Pilz, rechts, beide Statiker im ehemaligen Aufbaustab von Hoyerswerda, begegneten Brigitte Reimann in den 60er Jahren.

Die Skulptur am Tag danach. Hoffen wir, dass sie freundliche Aufnahme findet.

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