Nicht nur ein interessierter Tourist

Manfred Dietrich

Ein Vortrag von Manfred Dietrich, Schwepnitz: Istanbul, Schnittpunkt zweier Kontinente, mehrerer Religionen und Kulturen.
Einen großen Bogen spannte Manfred Dietrich von der ersten Erwähnung der Stadt Istanbul bis heute, die nicht immer Istanbul hieß, sondern von dem anfänglichen Byzanz zu Konstantinopel und später zu Istanbul wurde, wobei das nicht die einzigen Namen sind. Sie wechselten außerdem je nach Herrscher ihre Sprache und Schriftzeichen. Die Dias von Manfred Dietrich, die noch immer eine vielfach bessere Qualität aufweisen als die heute üblichen digitalen Bilder, bezauberten die Zuhörer. 
Was allerdings den Vortrag besonders wertvoll machte, war die Sicht des evangelischen Pfarrers auf die Religionen, die sich hier treffen und die immer eng mit politischer und wirtschaftlicher Entwicklung verknüpft sind, aufgrund der vielen Kriege einer Entwicklung nicht immer im positiven Sinn.
Die drei Hauptreligionen haben ihren Ursprung bei Abraham. Auf ihn berufen sich die Israeliten, die Christen und die Anhänger des Islam. Der Stammvater der Israeliten und deren jüdische Nachkommen, ist nach dem Alten Testament Abraham, dessen Linie über den ehelichen Sohn Abrahams mit seiner Frau Sara, mit Namen Isaak, weiter geht bis zu David und später zu Jesus führt. Nach dem Erscheinen von Jesus trennen sich Juden und Christen. Die Christen wiederum zerfallen in die Ost- und Westkirchen, die Orthodoxen Christen und das Papsttum, die sich hier ebenfalls begegnen.
Die Anhänger des Islam berufen sich auf Ismael, den erstgeborenen Sohn Abrahams mit der Magd Hagar, der zum Propheten des Islam wird. Und immer wieder wird die wenig religiöse Frage nach der einzigen und wichtigsten Religion gestellt. Als gute Kenner Lessings erinnern wir uns an Nathan, den Weisen, und sollten diese Frage mit gutem Gewissen in seinem Sinn beantworten. Das ist auch der Punkt, auf den Manfred Dietrich immer wieder hinweist, andere Kulturen und andere Religionen wie die eigene, ohne Vorurteile zu achten.
An Hand der Geschichte der Stadt Istanbul, unterstützt durch die wunderbaren Bilder seiner Reisen zeigt uns Manfred Dietrich diese Stadt wie seine eigene. Man erfährt sie als pulsierende Metropole zwischen Europa und Asien mit 14 Mill. Einwohnern, als Silhouette von Istanbul, im Vordergrund mit Blauer Moschee, Hagia Sophia und Palast der Sultane, v.l.geschichtsträchtig und liebenswert über die
Jahrhunderte bis heute. 
Die Hagia Sophia erzählt die Geschichte von Kaiser Konstantin der um 325 mit dem Bau der Kirche begann und über weitere römische Kaiser zum größten Bauwerk der Antike umgebaut wurde, als größte Kirche der Christenheit. 1453 wurde sie unter der Herrschaft von Sultan Mehmed II zur Moschee verändert. Ihr zugeordnet wurden vier Minarette. Seit 1943 ist sie ein Museum, auf Anordnung von Atatürk, dem ersten Präsident der Republik Türkei und dem wörtlichen Sinne nach dem Vater der Türken, der die Türkei nach westlichem Vorbild gestalten wollte.
Faszinierend auch die Blaue Moschee, die sich mit 6 Minaretten schmücken darf und das Tokapi-Serail, der Palast der Sultane des Osmanischen Reichs, mit riesigen Ausmaßen, direkt am goldenen Horn, der heute ebenfalls für Besucher geöffnet ist. So kann in Istanbul auf kleinstem Raum eine hoch interessante zeitgeschichtliche Reise unternommen werden, die im Großen Basar endet, mit 4000 Läden auf einer überdachten Fläche von 31.000 m², Inspiration pur mit Düften und Farben und schönen Menschen, die Zeit haben für ein Gespräch, das beim Handeln kultiviert wird. Die Zuhörer waren sich einig, dass Manfred Dietrich mehr zu erzählen hatte als ein interessierter Tourist, als den er sich gern selbst sieht.

 Die Blaue Moschee 

 

 

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