Bilder und Klänge zur Weihnacht


Die Harfinistin Magdalena Schmutzler. Links im Hintergrund ein Kupferstich der "Heiligen Familie" von Coreccio, rechts die heilige Familie von Friedrich Press.Rudolf Renner (Senftenberg/Schwarzheide) und Magdalena Schmutzler( Dresden) gestalten einen Abend beim Kunstverein mit Meditationen zu Bildern der Weltkunst, begleitet von Harfenklängen bedeutender Komponisten.
Mit größter Wahrscheinlichkeit ist das Motiv von "Maria und dem Kind" das meist gestaltete in der Kunst überhaupt. Und in allen Darstellungen spielt die Schönheit eine wichtige Rolle, nach den Ausführungen von Rudolf Renner allerdings nicht etwa die Schönheit eines Gesichtes auf der Titelseite eines Magazins, sondern die Schönheit der Seele, die von den Künstlern ganz unterschiedlich dargestellt wird, für den Betrachters aber immer zu einer sehr innigen Berührung mit der eigenen Seele führt.
Rudolf Renner zeigt diesen besonderen Reiz an Marienbildern von der Gotik bis zur Gegenwart an Werken der Weltkunst. Den Anfang macht der Altar von Michael Pacher in der Kirche St. Wolfgang am Wolfgangsee aus der Zeit der Hochgotik, kunstvoll in Holz geschnitzt und in Gold und Farbe "gefasst", wie die Kunsthistoriker eine Bemalung auf Holz oder Stein bezeichnen. Die Darstellung der Marienkrönung im Mittelschrein entspricht genau dem erwähnten Schönheitsbegriff, der Ausstrahlung von innerer Harmonie, der Freude auf das kommende Kind Jesu, gleichzeitig aber auch das Wissen um das Schicksal dieses Kindes als Gekreuzigter. In den weiteren gezeigten Darstellungen setzt sich dieses Motiv weiter fort im Bild des Malers Correggio "Die Heilige Familie", eines der berühmten Gemälde aus der Renaissance. Hier strahlt das Licht aus dem Kind heraus und beleuchtet die Szenerie des Geschehens mit einem Widerschein in den Gesichtern der Umstehenden, am Himmel und am Horizont. In der Mitte ruhig und in den Anblick des Kindes versunken, schon jetzt seine Zukunft erahnend, Maria. So kann nur ein Künstler malen, der Mensch und Glaube genau kennt. Gleiches und mehr lässt sich von der "Sixtinischen Madonna" des Malers Raffael Rudolf Renner, links, im Gespräch mit Martin Schuster.sagen, das ebenfalls in der Renaissance entstand. Maria in ihrer beschützenden Rolle steht im Mittelpunkt, allerdings hat Raffael Jesus nicht als kleines unscheinbares Baby gemalt, sondern als ernsthaftes wissendes Kind, das der Mutter bald nicht mehr bedarf und die Mutter betrauert das schon jetzt. In der Gesamtkomposition ist diese Bild an Schönheit und Aktualität in der Definition von Rudolf Renner kaum zu übertreffen. Aus der Barock-Kunst wird die Porzellan-Madonna von Johann Joachim Kaendler vorgestellt, des berühmten Bildhauers der Meißner Porzellanfabrik. Maria thront auf der Erdkugel und besiegt mit dem Kind das Böse, das immer und überall da ist. Ein in jeder Hinsicht brillantes Kunstwerk, im Ausdruck der Gesichter, in der Gewandung und in der handwerklichen Ausführung. 
Magdalena Schmutzler betrachtete diese Kunstwerke quasi mit der Harfe, indem sie zu jedem eine passendes Musikstück auswählte und vorzüglich in einer Harmonie von Bild, Musik und eigener Ausstrahlung interpretierte. Nicht zuletzt auch die "Madonna von Stalingrad", die im Jahr 1942 im Kessel von Stalingrad von dem deutschen Arzt und Maler Kurt Reuber auf die Rückseite einer russischen Landkarte gezeichnet wurde, ein Kind, innig eingehüllt in Körper und Arme der Mutter, umschlungen von einem Gewand, das beide wärmt, die Füße barfuß im Schnee. Das alles verkündet Licht, Liebe und Leben trotz Krieg und Kälte.
Zur allerschönsten Abrundung des Abends trugen die Kupferstiche der "Heiligen Familie" und der "Sixtinischen Madonna" bei , die von dem Kunsthistoriker Martin Schuster aus Dresden gezeigt und kommentiert wurden, Kupferstiche, die diese berühmten Gemälde in schwarz-weiß wiedergeben und von der hohen Kunst der Kupferstecher zeugen, entstanden im 18. und 19. Jahrhundert.

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