Vergnügen an Kunst gemeinsam entdecken

Seine jüngste Exkursion führte den Hoyerswerdaer Kunstverein am 13.September nach Zittau. Dr. Marius Winzeler, der Direktor der dortigen Museen, hatte seine Hoyerswerdaer Gesprächspartner in die Ausstellung „Das Menschenbild von der Renaissance bis zur Gegenwart.“  Diese Präsentation zeigte Kunstschätze aus den Beständen der dortigen städtischen Museen, die erst jetzt wieder gesichtet wurden. Sie beeindruckte mit ihrer Weite und Fülle. Von Porträts des Kaisers Maximilian, des „letzten Ritters“, aus dem 15./16. Jahrhundert bis zu jüngsten Arbeiten oberlausitzer Künstler reichte der Bogen. Gesprächspartnerin beim Rundgang vom Festsaal bis zur Galerie im Erdgeschoß war die junge Kunstwissenschaftlerin Marlis Rokitta, die wissenschaftliche Volontärin. Sie vermied lange Erklärungen der Bilder, folgte dem thematischen Aufbau der Arbeiten, erzählte bald Geschichten vom Entdecken oder von der Entstehung einzelner Bilder, schilderte kurzweilig Lebensläufe von Malern, die in den schwierigen Zeiten des vorigen Jahrhunderts ihrem künstlerischen Anliegen treu blieben und nicht dem Wunsch nach Propagandabildern nachkamen. Neben berühmten Persönlichkeiten der Weltgeschichte waren engagierten Bürger zu sehen, denen die Stadt Zittau ihren einstige wirtschaftlichen Reichtum, ihre städtebauliche Entwicklung, aber auch ihre Kunstsammlungen verdankt. Bildnisse von Frauen, von Familien, aus dem tätigen Leben, Selbstbildnisse und Freundesblicke waren zu sehen, zahlreichen künstlerischen Handschriften festgehalten. Dabei wurde die Vielfalt der Porträtkunst deutlich, die wesentlich von dem Miteinander von Maler und Modell bestimmt wird. Dies verlockte zu eigenem Entdecken der Eigenheiten einzelner Maler und besonderer Motive. Die junge Frau wies einfühlsam auf Max Langner, einen der wichtigsten „Altmeister“ oberlausitzer Malerei hin, aber auch auf jüngste Künstler der Region . Max Langner setzte sich besonders Intensiv und mit unterschiedlichen Mitteln mit seiner Zeit, mit Krieg und Nachkrieg malerisch auseinander. Keine Epoche wurde ausgelassen, die Betrachter konnten sich entscheiden, fanden Bekanntes und Neues nebeneinander, waren aktive Gesprächspartner. Marlis Rokitta baute Brücken des Betrachtens und lenkte damit die Blicke von den Bildern zu dem Gegenüber in Arbeit, Familie, Freundschaft. Da beim Rundgang immer wieder Zeit zu Frage und Antwort, zum Erwägen eigener Beobachtungen, wie zum Gedankenaustausch geschenkt wurde, war dieser Besuch eine Einladung zu offenem Dialog über Kunst, Geschichte, Leben und Gegenwart. Er weckte Aufmerksamkeit, Freude am Betrachten und lehrte Staunen, über Vielfalt von Malweisen und Themen. Dies weckte Freude. Dr. Marius Winzeler, der von einer Beratung aus Liberec kam, fand sich sofort mitten im Gespräch mit allen und leitete damit zum Pläne schmieden für nächste Exkursionen und auch zu Vorträgen in Hoyerswerda über. Es gilt, die Kunst-Angebote der Oberlausitz in ihrer Vielfalt und Schönheit gemeinsam zu nutzen, war eine Erkenntnis der Exkursion.


{phocagallery view=category|categoryid=27|imageordering=25|limitcount=25|detail=3|displayname=1|displaydetail=1|imageshadow=shadow1}