Gogols Werk ist aktuell

Antje Leetz in HoyerswerdaMit einem Gespräch zu Leben und Werk des russischen Dichters Nikolai Gogol eröffnete der Hoyerswerdaer Kunstverein am Donnerstag seine Herbst-Reihe „Gespräche am Kamin“. Antje Leetz, Berlin, Lektorin, Herausgeberin und Übersetzerin russischer Literatur, stellte den Dichter Nikolai Gogol( 1809 - 1852), der zu recht unter die wichtigsten Dichter des 19. Jahrhunderts gerechnet wird, anhand eines Features vor, das sie mir ihrem Sohn Michael Leetz in diesem Jahr geschaffen hatte. Leben und Schaffen dieses ruhelosen Schriftstellers wurden anregend sowohl in seiner Tragik wie auch in seinem Ringen um Erkenntnis vermittelt. Beiträge von Zeitgenossen, Briefe an seine Mutter, Stimmen von Verehrern und russischen Schriftstellern der Gegenwart ließen ein lebensnahes Bild der Zeit des Dichters aber auch des heutigen Rußland entstehen. Zitate und kleine Szenen aus seinen Werken „Die toten Seelen“, „Der Revisor“, „Der Mantel“ , „Die Nase“ und aus der Komödie „Die Heirat“ überraschten mit ihrer unbändigen Phantasie und ihren skurrilen Geschichten. Sie bewiesen die Beobachtungsgabe und das Einfühlungsvermögen Gogols für Mitmenschen. Sie bestätigten einen Ausspruch des erst Achzehnjährigen „Alle halten mich für ein Rätsel“, aber auch eine Forderung des gestandenen Dichters „Lassen sie uns über Barmherzigkeit reden. Barmherzigkeit ist das, was der Mensch zuerst braucht.“

Anschließender Gedankenaustausch der Zuhörer mit dem Gast aus Berlin nahm viele Anregungen auf, zeigte großes Interesse an der Entwicklung Rußlands, an dessen geistigem Lebens, an em gegenwärtigen literarischen Schaffen und hinterfragte die Bedeutung und Kenntnis der Werke Gogols im heutigen Rußland. Zu letzteren konnte auf Inszenierungen der Theaterstücke verwiesen werden, es bestünde jedoch auch ein Unterschied zwischen der hektisch lebenden Großstadt Moskau und den vielen Städten im Land, die in gewohnter Weise mit Kulturzeitschriften und Büchern leben. Die stärkere Hinwendung zu den Nationalsprachen der einzelnen Republiken erschwere den Überblick über die Literatur der einzelnen Völker im Vergleich zu früher, als die Bücher auch in russischer Sprache veröffentlicht wurden. Dadurch entstünde der Eindruck, dass Musik stärker das Leben bestimme, da die junge Generation die neuen Medien schöpferischer nutze, da diese Kunst Sprachgrenzen weniger kenne. Es war eine Antje Leetz und Martin Schmidt während des Gesprächs zu Gogol und der russischen Literatur heuteanregende Begegnung, die auf die nächsten Themen zu Rußland und seiner Literatur neugierig machte. 

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