Wann muss ich gehen, wann muss ich kommen?

Angela und Kira Portowski, v.l."Argentina-neue Heimat für Europäer", ein Abend mit Kira und Angela Potowski
Die Fragen nach dem Gehen und Kommen könnten beliebig erweitert werden, bis zu der Frage: Muss ich bleiben? Kira Potowski aus Hoyerswerda ist seit ihrer Oberschulzeit und nun auch während ihres Studiums in der Welt unterwegs. Sie studiert Management in den Bereichen Kunst, Kultur und Wirtschaft, international . Sie möchte dazu nahe vor Ort die Probleme in der Welt kennen lernen, in Amerika, Lateinamerika und Asien. Und sicher eines Tages auch in Afrika. Sie ist das jüngste Ehrenmitglied des Hoyerswerdaer Kunstvereins.
Doch hier und heute war von Spanien und Argentinien zu hören, von der engen Verbindung des spanischen Dichters Federico Garcia Lorca (1898 -1936) zu Argentinien und von Emigranten aus Spanien und Italien, die während der Zeit des Faschismus in Argentinien eine neue Heimat fanden, von der Kultur, die beide Länder verbindet, von der Wärme und Herzlichkeit der Argentinier und ihrem toleranten und weltoffenen Umgang mit Fremden.
Kira Potowski fand Spuren von Garcia Lorca in Granada, Barcelona, Salamanca und Madrid in Spanien während ihres Studiums 2009-2010 und findet weitere im Teatro Colon in Buenos Aires in Argentinien. Hier weilte sie 2012 mit einer Studiengruppe und forschte über das Schicksal der Immigranten in Argentinien, lernte als weiteren wichtigen Migrationsort Mendoza am Fuß der Anden kennen. In Mendoza erinnern Plätze der Spanier, Italiener Chilenen und Peruaner an die Einwanderung und zeugen von einem befruchtenden Miteinander der Kulturen, zu dem auch das jüdische Leben beiträgt, das in einem besonderen Museum gewürdigt wird.  Im "Haus der Migranten", wird nicht nur museale Arbeit geleistet, man bietet Einwanderern aus Afrika und aller Welt Unterkunft zur Eingewöhnung und zum Kennenlernen von Sprache und Kultur des neuen Heimatlandes an. Kira Potowski ist beeindruckt von der Offenheit und Freundlichkeit in diesem Haus. 
Doch zurück zu Garcia Lorca. Angela Potowski begleitet als Deutsch-Lehrerin die Reise von Spanien nach Argentinien mit Auszügen aus Lorcas Leben und aus dem Theaterstück "Bernada Albas Haus" aus dem Jahr 1936. Thema ist die Rolle der Frau und deren Unterdrückung im Spanien der 1930er Jahre; traditionell und modern zugleich prangert Lorca an und ermahnt einfühlsam, auf einem hohen ästhetischen Niveau. Den größten Erfolg erreicht er mit diesem Stück in Buenos Aires, allerdings erst 1945, zu diesem Zeitpunkt war er bereits neun Jahre tot, ermordet 1936 von der faschistischen Guardia Civil in Granada. Aber im Jahr 1933 hatte er in diesem Theater mit seinen früheren Stücken Triumphe gefeiert. An diesem historischen Ort in Buenos Aires nun steht Kira Potowski ergriffen und weiß, Lateinamerika ist ein Teil der Welt, in dem sie nach ihrem Studium arbeiten möchte und vor allem leben. Denn in Argentinien arbeitet man, um zu leben und nicht umgekehrt. Für sie ist die Frage des Wiederkommens damit auf "später" datiert.