Klein, aber fein - Konzert mit sorbischen und mecklenburgischen Komponisten mit einem Motto  aus  einem Gedicht von Frido Metšk:

"Ach hätt ich Flügel doch wie Vogelschwingen"

Christian FP Kram, Birger Petersen, Zsófia Scheuring, Jan Cyž, Matthias Hübner, Martina Frenzel , Malte Hübner, v.l.Hören und genießen ist ein bekannter Slogan, wenn es um klassische Musik geht. Doch bei der Neuen Musik ist das so eine Sache mit dem Genießen, denn zuerst muss einmal das Hören gelernt werden. 
Im Konzert für Neue Musik, das vom Sächsischen Musikbund e.V. in der Johanneskirche in Hoyerswerda veranstaltet wurde, war konzentriertes Hören und das Wollen zum Hören gefragt.
Zum Glück gibt es für die Hoyerswerdaer Konzertbesucher der Neuen Lausitzer Philharmonie zu jedem Konzert eine Einführung durch Dirigent und Dramaturg, die im Besonderen das Hören der Neuen Musik vermitteln. So war man also bestens vorbereitet, Musik zu hören, die wirklich neu ist.  Es waren immerhin sieben Uraufführungen zu hören, unter dem Oberbegriff "Fernweh". 
Alle Komponisten, Maik Rechter, Lutz Gerlach, Jan Cyž, Johannes Finsterbusch, Michael Baumgart, Christian Kram, Peter Manfred Wolf, Juro Metšk, Detlef Kobjela, Biger Petersen und Malte Hübner bringen in ihren Stücken die Instrumente mit all ihren Möglichkeiten und Effekten zum Klingen und kommen damit musikalisch dem vielfältigen menschlichen Leben, seinem Fernweh und seinen Sehnsüchten sehr nahe. In "Aria" von Detlef Kobjela und in einer Komposition von Peter Manfred Wolf übernimmt die Orgel das dramatische irdische Dasein, kaum hörbar untermalt von der Violine, mit einem Hauch von Heimweh, Fernweh, Sehnsucht nach Liebe und einer besseren Welt, vielleicht auch Angst vor Alter, Einsamkeit und Tod? Diese Neue Musik lässt Raum für viele Interpretationen und ist deshalb besonders spannend und ausgezeichnet für einen Kirchenraum geeignet. Meditationen in einem Kirchenraum auf dem Cello könnte deshalb auch das Stück "Gedanken..." von Jan Cyž genannt werden, vorzüglich gespielt von Matthias Hübner, der gemeinsam mit Martina Frenzel und Zsófia Scheuring, Querlöte, ähnlich interessante Stücke von Maik Rechter, Johannes Finsterbusch und Malte Hübner "zur Besinnung" brachte. Kontrastreich, disharmonisch und melodisch, trotzdem zu einer wundervollen Einheit verschmolzen, boten sich alle Kompositionen dar, ein Choral wurde zerstückelt und teilweise wieder zusammen gesetzt und wurde beim Hören kaum gefunden. Das heißt auch, man muss diese Musik öfter hören und wird dann immer mehr davon begreifen. Ebenso zeigte das Flötensolo von Jan Cyž, gespielt von Zsófia Scheuring, diese vollkommene Harmonie von Komposition, Interpretation, Akustik im Kirchenraum und Stimmung beim Zuhören, was kaum zu beschreiben ist, eben nur zu hören. 
So wurde aus dem Hören am Ende ein doch ein wahrhaftes Genießen. Der Beifall der Zuhörer ließ dies erkennen. Man ist nun fast geneigt, bekannte Stücke aus der älteren klassischen Musik als Oldies im Sinne der Schlagermusik zu betrachten.
Eine Besonderheit des Konzerts war außerdem die Vielseitigkeit der Akteure, Malte Hübner war als Komponist und Violinist zu hören, Birger Petersen als Komponist und Organist. Allen Komponisten und Musikern war eines gemeinsam, ein reges Schaffen als Musiker und Pädagogen und als Initiatoren der Konzerte für Neue Musik; alle von dem Drang beseelt, "Flügel wie Vogelschwingen" zu besitzen, um diese Musik in die Welt tragen. 

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