Das Leben ist bunt

Roza Domascyna und Dr. Erich Sobeslavsky„Lausitz – alles geschieht wie in einer fließenden Stille“ hieß es am Donnerstag beim ersten Gespräch am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereins anno 2012. Die Schriftstellerin Roza Domascyna aus Bautzen und ihr Dresdener Kollege Erich Sobeslavsky lasen abwechselnd Gedichte und Kurzerzählungen, ließen darin Landschaften, Porträts einstiger Arbeitskollegen erstehen, heitere Szenen, Bilder aus Landschaft, aus vergangener Geschichte und aus Gegenwart . Die sorbische Dichterin erzählte von ihrer Mutter, von deren Kleidung in sorbischer Tradition, von eigener Leseleidenschaft in früher Jugend auf ihrem Dorf, wo Feldarbeit und Haushalt für Mädchen als einzig angemessene Aufgaben angesehen wurden. Auch die Lehre zur Buchhändlerin blieb ihr versagt, weil beim Aufnahmegespräch in Kamenz die Prüfer weder ihre sorbische Sprache verstanden noch die berühmtesten sorbischen Dichter, Jakub Bart-Cisinski und Handrij Zejler, kannten. In dieser Rückschau lächelte die Dichterin über sich und die schweigenden Gesprächspartner. 

 Erich Sobeslavsky fesselte seine Zuhörer mit Elegien, entführte sie nach Tauscha – „ein Dorf zwischen Königsbrück und Radeburg“ - , an die „Brunnen von Bachtschissara“: „Ein kostbarer Garten, abgeschlossen/ hinter den niedrigen Mauern der Märchen“ oder in türkische Nächte. Von der Lausitz führten seine Sprachbilder in die weite Welt und zurück: “Heimwärts aber fuhren wir über die Dörfer,…an Teichen vorbei, an den Mühlen, Hammerwerk, durch die Dörfer, vorbei an den sagenhaften Gestalten; die uns aus den Märchen seit langem bekannt sind“ .  
Im Saal herrschte Stille aufmerksamen Lauschens, der Strom der Zeit erreichte Köpfe und Herzen, nicht Enttäuschung, haltlose Klage, nicht Urteil teilten sich mit , vergangene Zeit anklang, dichterisch von ihr erzählt wurde. Erinnern in wohlgesetzter Sprache schenkte heitere Gelassenheit, fröhliches Genießen lebendigen Miteinanders. „Aufsammeln einiger Worte“ als ein „Fest der Rose“ war Eva Strittmatter als Mahnung an uns gewidmet: Die Lausitz unser Teil der Welt haben wir als lebenswerten Raum zu gestalten, jetzt und hier. „Sprich nicht von Rom“, forderte der Dichter Sobeslavsky und Roza Domascyna antwortete „Das Leben ist bunt“. Mit Lächeln, leichtem Herzen und beschwingten Schrittes gingen Jung und Alt auseinander in den „Winter ohne Schnee, ohne Tränen“, um wiederzukommen, wenn die jüngsten Schreiber unserer Stadt ihre Texte am nächsten Dienstag nachmittags im Schloss vortragen. im folgenden Video können Sie die beiden Dichter life erleben.

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