Fürst Pückler kehrt heim

Schlos Muskau mit Hermann Fürst von Pückler-MuskauSeit sechs Jahren folgt der Hoyerswerdaer Kunstverein den Reisen des Fürsten Pückler von England bis Afrika. Am Donnerstag schilderten die Historiker Volkmar Herold und Christian Friedrich der Stiftung Fürst-Pückler, Branitz, im Schloss Hoyerswerda die Rückreise des Ruhelosen aus Ägypten. Vier Jahre hatte die Reise von Muskau bis Äthiopien und zurück gedauert. Zahlreichen berühmten Zeitgenossen begegnete der prominente Mann, führte mit ihnen Gespräche, beschrieb später die Situationen jener Länder. Eindrücke von Architektur, Geschichte, Landschaft, Natur und Kunst es in seinen Reisebüchern fest. Volkmar Herold und Christian Friedrich berichteten, sie gaben ihre Stimme dem Fürsten, so dass er anwesend zu sein schien, zumal Bilder der besuchten Orte - Jerusalem, Jericho, Bethlehem, Konstantinopel, Budapest usw. -, in Ansichten jener Zeit und in ihrer heutigen Gestalt zu sehen waren.

Christian Friedrich und Volkmar Herold v.l. Lady Lucy Stanhope

Da war von der Schwierigkeit des Reisens, von Krankheiten, Unfällen, aber auch vom Pferdekauf und den Schönheiten der Landschaft, Kurioses und Wissenswertes zu hören. Lebendig, kenntnisreich, locker einladend ließen die beiden Hüter der Tagebücher, Briefe und Bücher im Schloss Branitz die Zuhörer mitwandern. Ein Gespräch schloss sich an, in dem nicht nur der Transport der Pferde aus Palästina in die Lausitz geklärt wurde, sondern auch der Umfang des Wissens, Details, die die zahlreichen Reiseberichte enthalten und die dazu durch Briefe und Reisenotizen zu ergänzen waren. Fürst Pückler bereitete seine Touren exakt für die Orte vor, die er besuchte. Spuren von Geschichte, Religion und Kunst folgte er, war kein beliebig Reisender, der sich überraschen ließ, sondern der wohl wusste, was er sehen, erleben, wen er sprechen wollte. Letzteres gelang ihm sogar bei der spröden, eigenwilligen Lady Lucy Hester Stanhope, wie zu hören war und was verständnisvolles Nicken weckte. „Seine Liebenswürdigkeit und Originalität“, wie zeitgenössische Biographen schrieben, öffneten ihm viele Türen. Davon war nicht nur viel zu hören, sondern auch für eigenes Verhalten zu lernen. 
Die Begegnungen in Hoyerswerda werden fortgesetzt. Fürst Pückler - vielseitig interessiert - und seine Erbewalter - einfallsreich und entdeckungsfreudig – haben stets neue Ideen. Der Kunstverein freut sich auf weitere Begegnungen in den nächsten Jahren.