Abschied von Christa Wolf

Aus dem Fotoalbum des Kunstvereins: Christa Wolf 1976 zum Gesprächsabend in Hoyerswerda

Die Nachricht vom Tod der Schriftstellerin Christa Wolf traf ihre Gesprächspartner vom Hoyerswerdaer Kunstverein unerwartet.
Der Dialog mit ihr, der uns mehr als vierzig Jahre begleitete, endet. Ihre Bücher erinnern uns weiterhin an gemeinsames Nachdenken.
Vielfach las sie uns aus ihrem Manuskripten vor. Das direkte Gespräch begann mit der Erzählung „Nachdenken über Christa T.“ 1968. Jahr für Jahr war sie unser Gast, denn „ … and passing speak to each other …“. Wollen wir das weiter so halten, …“ schrieb Sie 1972 ins Gästebuch, dem Versprechen blieb sie treu.
Uns waren ihre Bücher vertraut, sie nahm an unserem Leben, an der Arbeit im Betrieb, am Wachsen der Stadt teil. Ob in Hoyerswerda, Kleinmachnow oder Berlin stets sammelte sich um sie eine große Schar ihrer Bewunderer und Leser aus unserer Stadt. Sie hörte aufmerksam zu, fragte, erzählte von eigenen Erfahrungen. Wir bewunderten, wie sie von einfachen Fragen zu den großen Themen unserer Zeit kam und doch niemals jemand belehrte.
Wir erlebten Christa Wolf immer wieder als Suchende, als Frau, die erkennen, die verstehen wollte, die zweifelte und dennoch immer wieder ein Bild vom Miteinander gestaltete, in ihren Bücher schuf, zum Nachdenken herausforderte. „Bis zum silence forever“ endete obige Eintragung 1972.
Mit ihren Büchern, ihren Briefen wollen wir diese ihre Botschaft vom Mensch sein und vom Dialog miteinander weiter tragen. „ Wer wenn nicht wir? Wann wenn nicht jetzt?“ fragt Christa T.