Peter Schreier begeistert wie sein Publikum

Pewter Schreier wird im Schloss Hoyerswerda herzlich begrüßt

Obwohl manche Zeitgenossen gezweifelt hatten, dass Kammersänger Professor Peter Schreier zum zweiten Mal seit 1965 – wie einige seiner Bewunderer in der Stadt wissen wollten - nach Hoyerswerda käme, erlebten ihn die Besucher des jüngsten Abends im Hoyerswerdaer Kunstverein gleich zweimal:
Zuerst im Dokumentarfilm „Alles hat seine Zeit“ (2006) der Dresdener Filmemacherin Heide Blum und dann in einem intensiven, ausführlichen, locker freundlich gestalteten Gespräch, das immer wieder von Staunen und herzlichem Lachen unterbrochen wurde. Der Film zeigte, wie der Sänger und Dirigent Peter Schreier im Jahr 2005 mit Konzerten Abschied von der Bühne nahm. Musik von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert dominierten, Oratorienaufführungen und sein unvergesslichen Liedprogramme standen im Mittelpunkt. Die Film-Schöpferin, Heide Blum, erhielt dafür viel herzlichen Beifall. Als Peter Schreier danach bescheiden durch die Reihen ging, brandete ohne Gesang herzlicher Beifall auf, der Zuneigung, Dank und Bewunderung erkennen ließ.
Der Künstler eröffnete ohne lange Vorreden das Gespräch, erzählte kurz von seinem Weg aus dem Dresdner Kreuzchor auf die Bühnen der Welt, von seiner besonderen Liebe zur Musik von Bach, von seinen Auftritten in Mozartopern, kurz von einem erfüllten Leben. Da waren keine Klagen über vergangene Zeiten, kein Räsonnieren wie die Welt besser werden könne, keine Urteile über Kollegen zu hören, sondern von der Musik, die ihn mit Menschen in vielen Ländern verband. Er sei dankbar, dass er dies erleben konnte und anderen Menschen – ‚vielleicht’ fügte der Künstler bescheiden ein – so ein wenig Freude schenken konnte.
Allerdings sei er seit frühester Jugend gefordert gewesen, jeder seiner Auftritte schenkte ihm ein Erlebnis besonderer Art, aber auch eine besondere Heide Blum stellt ihren Film über Peter Schreier vor: "Alles hat seine Zeit"Herausforderung. „Was da so leicht sich anhört, kostet viel Intensität, viel Nachdenken, Üben, viel Arbeit an sich selbst“, gestand er leise, „denn es geht mir nicht nur um die Technik des Singens, nicht um das Bewältigen schwieriger Partien in Kompositionen, sondern darum, das Anliegen von Komponisten wie Bach und Mozart, Schubert aufzunehmen, deren Botschaft zu meiner eigenen zu machen.“ Daher habe er auch vielfach, wenn er in den Oratorien Bachs den Evangelisten sang und dabei gleichzeitig dirigierte, inmitten der Musiker, Solisten und des Chores gestanden, um gemeinsam mit ihnen das zu verwirklichen, was die Musik in ihrem tiefsten Sinne mitteilen wolle, Menschlichkeit.
In dem Gespräch, an dem sich zahlreiche Zuhörer beteiligten, kam Peter Schreier immer wieder auf diese Kernaussagen zurück, lobte auch das Publikum für seine Offenheit im Fragen und Zuhören, für seine Fröhlichkeit, und für das kenntnisreiche Interesse, das diese Begegnung „im Saal der Brigitte Reimann“, wie er später bekannte, zu einem Gemeinschaftserlebnis auch für ihn werden ließ. 

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