Märchenstunde für Erwachsene in der Krabatmühle

Roza Domascyna liest in Schwarzkollm in der KrabatmühleAm Sonnabend drohte das Gesindehaus der Krabatmühle in Schwarzkollm aus den Fugen zu geraten. Als Stühle und herein getragene Bänke erschöpft waren, nutzten die Besucher die Stufen der Treppe zum Obergeschoss, um aufmerksam Roza Domascyna zu lauschen. Die sorbische Dichterin las aus ihrem neu aufgelegten, in Text und mit Illustrationen der Malerin Angela Hampel wesentlich erweitertem Buch „Der Hase im Ärmel“. Reinhardt O. Cornelius-Hahn , der Herausgeber, war extra aus Halle/ Saale gekommen, um die druckfrischen Exemplare anzubieten. 392
’Nunu’ sagte meiner Großmutter die Märchenerzählerin Hanna Chezcyna aus Horki, und fing mit einer Geschichte an“, war eingangs zu hören. Dann schien die Dichterin in Sprache, Erzählduktus und Stimm-Klang ganz ihrem Vorbild zu folgen. Ruhig, ohne falsche Dramatik, mit warmer Stimme, der sie gelegentlich selbst nachlauschte, las Roza Domascyna die Geschichten. Die den einzelnen Texten vorangestellten Sinnsprüche, Sprichworte, teils Volksweisheiten, teils humorvoll gefasste Beobachtungen aus unserem Alltag waren in sorbischer Sprache zu hören und dann deren Nachdichtung in deutschen Worten. Sie verzauberte ihre Zuhörer ebenso wie einst die Großmutter die kleine Roza mit ihren Geschichten gefangen genommen hatte, fand Zustimmung, wenn sie die Herkunft der Sagen oder Märchen nannte, auch jene, die zerstört, von den Tagebauen verdrängt waren.
„Die Landschaft war ein weibliches Wesen mit Oberhaut und Unterhaut. Dazwischen lagerten die Vorkommen. Das Flöz in seiner Mächtigkeit und das Hangende,…“ beginnt das Märchen „Marata“, jener zänkischen, bissigen, widerspenstigen Behüterin der Natur, die auf den Humus der Erde wartet, auf die, „die kommen und ihn bilden: Die Menschen“. Vorangestellt ist der Spruch “Die Freiheit ist ein gar weites Gewand, ohne Ärmel, Vorderteil, Rückenteil und Kragen“.
Nachdenklich und heiter, mit Übereinstimmung und neuen Ideen trennte man sich. Der Zauber der Sagen verband sich mit dem des Ortes, der nicht nur Häuser entstehen ließ, sondern auch ein wundersames Miteinander ermöglicht. Roza Domascyna erweckte uralte sorbische Legenden zu neuem Leben und Gertrud Winzer lauschte mit den Besuchern in den dank ihrer Energie erstandenen Märchen-Räumen des sorbischen Zauberers Krabat.In dem folgenden kleinen Video ist Roza Domascyna  während ihrer Buchlesung zu hören.

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