Reise durch das Meer des Lebens

Kito Lorenz, Roza Domascyna, Benedikt Dyrlich, Marion Quitz, Peter Huckauf und Urszula Usakowska-Wolf v.l.Zu den Traditionen des Fests der sorbischen Poesie gehöre seit den achtziger Jahren ein Leseabend im Hoyerswerdaer Kunstverein. Mit diesem Geständnis eröffnete Benedikt Dyrlich, der Vorsitzende des Sorbischen Künstlerbundes, am Montag den „Abend der Poesie“ im Schloss Hoyerswerda, er käme immer wieder gern hierher. Sechs Dichterinnen und Dichter waren gekommen, um an den Schöpfer zahlreicher Kirchenlieder und Poeme, Jan Kilian (1811-1884), zu erinnern, indem sie seine und eigene Gedichte lasen. 
Benedikt Dyrlich moderierte das Programm. Er stellte jeden seiner Mitstreiter einfühlsam vor, uns ließ sie berichten, wann und wie sie zum Schreiben gefunden hatten.
Den Anfang machte Marion Quitz - in Burg/Spreewald geboren, mit der Nähe zur Natur aufgewachsen, lernte auf dem sorbischen Gymnasium in Cottbus die Sprache und vervollkommnete sie im Institut für Sorabistik Leipzig neben dem Studium der Graphik und Malerei. Die Jüngste in dem Kreis las ein Gedicht Kilians, dass es gelte, stete Treue zur sorbischenOksana Weingardt-Schön und Gerald Schön Sprache und Leben nach Väterart zu wahren, gleichsam ein Appell an alle Teilnehmer.
Ihr folgte Peter Huckauf, 1949 in Bad Liebenwerda geboren, aber seit langem in Berlin lebend, fand sowohl die Lausitz, als auch in ihr seine sorbische Verwandtschaft väterlicher Linie. “Ich möchte mit einem Strauß Hirtentäschelkraut durch die Lausitz ziehen“, lautete seine Bekenntnis. Ursula Usakowska-Wolff – Warschau/Berlin gab Einblick in ihren Band „Perverse Verse“, das sich als Sammlung zarter Liebesgedichte erwies. Benedikt Dyrlich ergänzte mit eigenen Gedichten zum gleichen Thema.
Roza Domascyna und Kito Lorenc beschlossen den Reigen mit meisterlicher Poesie heiterer und satirischer Art, die mit geistreichen Wortspielen Heiterkeit wie auch Nachdenken weckten. Diese fröhlich angeregte Stimmung unterstützte der Gesang von Gerald Schön, begleitet von Oksana Weingardt-Schön am Flügel. Sie interpretierten Lieder von Jan Kilian, unter denen „Reise durch das Meer des Lebens“ besonderen Zuspruch fand, da dies zuerst in sorbischer Sprache, dann in der deutschen Nachdichtung von Roza Domascyna vorgetragen und als Lied von Gerald Schön gesungen wurde.
Mit diesen Klängen, dem Lesen und dem Echo aus dem Saal lenkte diese Begegnung die Blicke auf das nächste, das Jubiläumsjahr, 100 Jahre Domowina. Die Freude am Miteinander, am Ergänzen in vielen Fragen und am gemeinsamen Entdecken der Schönheiten sorbisch-deutscher Kultur der Lausitz verbindet beide Vereine. Dafür gilt es, Pläne zu schmieden, Dauer fördert diesen Dialog, der allen am Herzen liegt.

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