Es waren zwanzig gute Jahre


Schwester Manfreda und Schwester Magdalena v.l. singen zum Abschied mit allen:Der Tag nimmt ab, die Sonne sinkt... die letzte Strophe aus einem Lied, das ihnen Kantor Leue gewidmet hat.Die seit zwanzig Jahren bestehende Partnerschaft der Franziskanerinnen vom Kloster Reute in Schwaben mit Hoyerswerdaer Familien stand am Dienstagabend im Mittelpunkt des Gesprächs am Kamin des Kunstvereins im Schloss. Vier Schwestern waren damals dem Ruf von Bischof Huhn und Pfarrer Joseph Hoffmann gefolgt, nun galt es, von Schwester Manfreda und Schwester Magdalena Abschied zu nehmen. Auf beide warten Aufgaben in Schwäbisch Gmünd.  
„Als wir nach Hoyerswerda kamen“, erzählten beide, „mussten wir  unsere Aufgaben selbst suchen und gestalten. Das hieß, auf unsere neuen Partner zugehen, die uns völlig fremde Situation kennen zu lernen, einfach mitleben, um zu verstehen, um gemeinsam zu erkennen, wo wir helfen können.“
Das Kinderhaus St. Elisabeth entstand, im Klinikum wurde die damals dort unbekannte Seelsorge für Kranke, die es wünschten, aufgebaut, in die Kinder- und Jugendarbeit flossen Erfahrungen ein, die beide bereits an anderen Orten in vielfältiger praktischer Arbeit gesammelt hatten.
Bescheiden, fern jeden Selbstlobs, fröhlichen Herzens erzählten beide, wie sie einst zu den Franziskanerinnen des Klosters Reute fanden, welche Berufe sie erfolgreich vorher und dann in der Gemeinschaft ausübten, ehe sie 1991 in den ihnen völlig fremden Osten, nach Hoyerswerda zogen. Auch dies war eine Antwort verantwortlich handelnder Zeitgenossen auf die menschenunwürdigen Gewaltexzesse jenes Herbstes, die viele Mitbürger noch heute betroffen machen.  
Trotz dieser ernsten, Nachdenken fordernden Anfänge bestimmten Heiterkeit, Vergnügen am Miteinander die Atmosphäre im Dialog. Da wurde gefragt, meist mit Geschichten geantwortet, ein kurzer, allen verständlicher Exkurs zum Anliegen der Pädagogik von Maria Montessori eingeschoben, Glauben, Lebenshaltungen und Zuneigung erlebbar. Schwester Manfreda schuf als erste in Sachsen ein Montessori-Kinderhaus, während Magdalena Ärzte von Seelsorge überzeugte. Die Partner erinnerten sich an Begegnungen mit Franziskanerinnen, an Kindheitserfahrungen, man dankte einander. Staunen und herzliche Zuneigung zwischen Freunden war zu spüren  
 „Es waren zwanzig gute Jahre. In Hoyerswerda angekommen, sind wir angenommen worden, Hoyerswerda wird uns fehlen“, bekannten die Schwestern. Als sie das Lied „ Der Tag nimmt ab, die Sonne sinkt“ anstimmten, sangen einige mit, andere summten die Melodie, im Gleichklang der zwanzig gemeinsamen Jahre. 

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