Kulturland Schlesien

Pfarrer Erich BusseDer Hoyerswerdaer Kunstverein hatte zu einem Vortrag über Niederschlesien eingeladen, ein voller Saal im Schloss erwartete den Referenten Pfarrer Erich Busse. Damit standen unterschiedliche Erwartungen im Raum, schließlich gehörte auch unsere Stadt 130 Jahre zu Niederschlesien.
Erich Busse stellte nicht politische und historische Fragen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, sondern wanderte mit seinen Zuhörern anhand einer Landkarte durch die Gebiete, die heute von unseren polnischen Nachbarn Niederschlesien genanntDie Heilige Hedwig als Symbol der deutsch-polnischen Versöhnung über Jahrhunderte werden. Ausgangspunkt war Breslau mit markanten Ansichten von Kirchen, Rathaus und anderen prägenden Gebäuden, während er über den Dichter Martin Opitz (1597 - 1639) sprach, der dort geboren und nach Martin Luther der bedeutendsten deutsche Sprachschöpfer wurde. Dessen Denkmal ist verloren, dafür überstand das des russischen General Kutusow die Zeiten, Kriege und Gesellschaften. Es war 1819, nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon von Schinkel und Schadow errichtet, in russischer und deutscher Sprache beschriftet worden.
In Bunzlau, der nächsten Station stand die Keramik mit dem Namen dieser Stadt im Vordergrund, der Referent zeigte schöne Formen und die Bau-Weiß-Muster. In Glogau, dem Geburtsort von Arnold Zweig und Andreas Gryphius (1616 -1664) Denkmal am Dom in Breslau für Kardinal Kominek, der im November 1965 den Brief der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe formulierte, mit dem berühmten Schlusssatz: Wir vergeben und bitten um Vergebung.beschäftigt der Wiederaufbau des Gryphius-Theaters die Stadt, die 1938 zerstörte Synagoge erhielt ein Denkmal. Die Friedens- und Gnadenkirchen, die nach Religionskriegen jeweils für die evangelischen Christen in katholisch geprägten Gebieten aus Holz, ohne Turm und Glocken errichtet werden durften, waren für ihn wichtige Zeichen der Toleranz, ohne die ein Miteinander von Menschen unterschiedlichen Glaubens und Denkens nicht möglich ist. Da war Architektur zu bewundern, manchen Orts auch der Verfall. 
Erich Busse erzählte von dem Wiederaufbau von Kreisau, von seinen Begegnungen mit polnischen Bürgern, von Dichtern und Künstlern. Es entstand das Bild einer für Europas Kultur höchst ertragreichen Region. Der Wandel von Zerstörung deutscher Stätten nach dem Krieg zu jetzt betriebener Pflege wurde deutlich. DieBerühmte Namen, die mit Breslau verbunden sind Geschichte ist nicht zu ändern, die Zukunft jedoch bedarf des Friedens, so sein Resümee aus dreißig Jahren Partnerschaft und Reisen in Schlesien. Einige Namen gebürtiger Breslauer - Dietrich Bonhoeffer, den Hitler erschienen ließ, Ferdinand Lasalle, Peter Hacks , Adolph von Menzel – zeigen wie viel Kultur uns verbindet- in Zukunft von beiden Völkern gepflegt werden muss. Der Vortrag war ein Ruf zum Frieden und zur Akzeptanz des Bestehenden, auch wenn es schmerzlich sein mag. Er weckte Neugier auf das Kulturland Schlesien.

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