Kunst kann Menschen ermutigen

Heide Blum

Zwei Künstlerwege – zwei eigenwillige künstlerische Handschriften – zwei Reaktionen auf gesellschaftliche Entwicklungen ihrer Zeit stellteGemälde von Angela Hampel die Filmemacherin Heide Blum aus Dresden mit ihrem Dokumentarfilm „Wieviel Freiheit braucht die Kunst“ im Hoyerswerda Kunstverein am Mittwoch vor. Die Begegnung erwuchs aus der Zusammenarbeit der Kunstfreunde mit der Galerie Stilconzept Hoyerswerda, in der derzeit Bilder der Dresdener Künstlerin Angela Hampel gezeigt werden,die Gast des Kunstgesprächs in Hoyerswerda war.
Mit dem Film bietet Heide Blum Einblick in Leben und Schaffen von Pol Cassel (1892 -1945) und Angela Hampel (geb.1956). Während ersterer in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Dresden neben Otto Dix einer der bekanntesten Künstler war, den die Filmemacherin heute zu Recht dem Vergessen entreißen muss, zählt Angela Hampel gegenwärtig zu den bekanntesten Malerinnen in Deutschland. Der Film wird beiden - trotz aller Unterschiede in Lebenszeit, Haltung und gesellschaftlichem Umfeld, künstlerischem Anliegen und dessen Wirkung -gerecht.
Während zu Pol Cassel Zeitzeugen und Kunstwissenschaftler berichten, kommt im zweiten Teil des Filmes Angela Hampel selbst zu Wort. Bei beiden Künstlern stehen die Werke im Vordergrund, können in Ruhe betrachtet, vom Zuschauer „gelesen“ werden, ohne Kommentaren oder kunstwissenschaftlichen Theorien folgen zu müssen. Der Film konzentriert die Blick, schenkt Ruhe beim Betrachten, vermittelt Bildpoesie undAngela Hampel in Hoyerswerda Kamerameisterschaft. Gut ausgewählte Zitate und Gesprächspassagen mit Angela Hampel regen zum Nachdenken über Kunst, deren Ziele und deren Bedeutung in der Zeit an, zu der die Malerin sagte: „Es ist eine Frage des Charakters, nicht der Gesellschaft, wie ich mich in meiner Zeit verhalte“.
Damit war der anschließende Gedankenaustausch zwischen beiden Künstlerinnen und den Besuchern eröffnet, der zahlreiche Besucher einbezog und das Interesse an Kunst bewies. Beklagt wurde ein immer weiträumiger werdendes Galerienetz für zeitgenössische Kunst außerhalb von Kunstzentren, sinkende Kenntnis der Kunst unserer Zeit, deren Geschichte, fehlende Gesprächsmöglichkeiten zwischen Künstlern und mit Kunstfreunden. Vielleicht benötigt unsere Gesellschaft mehr Mittler anstelle von Managern, wäre zu fragen. Die Gesprächspartner stimmten Angela Hampel zu: “ Ich glaube, dass mit Kunst Menschen ermutigt werden können.“
Veröffentlicht in der Lausitzer Rundschau am 14.05.2011


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.