Exkursion des Hoyerswerdaer Kunstvereins nach Schloss und Park Branitz.

An der Orangerie

Fast schien es, „die grüne Fürstin“, Pücklers „Schnucke“ Lucie von Hardenberg, freute sich über den Besuch des Hoyerswerdaer Kunstvereins in ihrem Park Branitz, so einladend zeigte sich das Wetter am vergangenen Sonntag. Gemeinsam mit den Historikern der Fürst-Pückler-Stiftung Volkmar Herold und Christian Friedrich, wanderten die Freunde jenes Vereins nun bereits ein drittes Jahr durch den Park, bewunderten seine Schönheit, die der Gartenkünstler in dieser Vollendung nicht mehr gesehen hatte. 
Das Grün der Bäume, des Rasens und der Wiesen waren dank des Regen reichen Jahres besonders intensiv. Die Besucher genossen die Natur, aber noch vielmehr die Geschichten, Anekdoten und freundlich gegebene Hinweis auf Besonderheiten der Pücklerschen Gartenkunst. Aus flachem eintönigem Acker- und Weideland hatte der Fürst einst Bäche, Teiche, kleine Hügel und sanft schwingende Täler zu einem kleinen Paradies gefügt. Das heute bei Sonne und Regen Schutz, Ruhe und Zuflucht bietet.
Schloss Branitz

Die Durchblicke verzauberten immer wieder neu, die Historiker erzählten, beantworteten Fragen, halfen neue Zusammenhänge entdecken. Fern war oft lästiges Dozieren, kein Prahlen mit Geschichtszahlen oder Namen hinderte die Freude an bewahrter Natur, an wieder gewonnenen Fundstücken einstiger Ausstattung. Wenige notwendige kurze Erklärungen zum wieder erstandenen Friedhof der Familie Pückler und gemeinsames Wandern durch die Ausstellungen im Schloss bestimmten die Stunden des Sonntagvormittags, die in dieser lockeren Form mehr als einen Urlaubstag zu ersetzen schienen.
Ehrfürchtig betraten die Gäste die Bibliothek, staunten über Wissen und Lernfreude des umtriebigen Reisenden. Unaufwendig entstanden Bilder eines Jahrhunderts, das bedeutend in Industrie, Geschichte, für Denken und Kultur war. Wen die Porträts der politischen Zeitgenossen des Fürsten nicht fesselten, obwohl sie gut zum Erinnern an jenes unruhige Jahrhundert waren, der konnte Ruhe suchen vor den Landschaften, den italienischen und deutschen Ansichten romantischer Meisterschaft des Malers Karl Blechen. Allein um dieser Sammlung kleiner, gediegener bewundernswerter Zeugnisse deutscher Malkultur willen, lohnt es den Weg nach Branitz zu nehmen.
Fürst Pückler und Ehefrau Lucie von Hardenberg, gesch. von Pappenheim

Die Hoyerswerdaer Kunstfreunde, die den beiden Historikern mehr als zehn bewundernswert locker vorgetragene und doch inhaltsreiche Vorträge auf den Spuren des ruhelos reisenden Fürsten verdanken, wird es immer wieder hinziehen, um von Lucie, der Schnucke, und ihrem Fürsten zu hören, aber auch von ihren Nachfahren, die aus Liebe zur Heimat in die Lausitz zurückkehrten, aus der sie einst schuldlos und willkürlich vertrieben wurden.
Geschichten, Märchen und Träume aus uralten Zeiten binden unsere Herzen an die Heimat wie die Wurzeln einen Baum an den Boden, auf dem er wuchs. An diesem Sonntag kam für die Spaziergänger aus Hoyerswerda gemeinsames Erleben, fröhliches Erkennen und das Genießen einer geistigen Atmosphäre hinzu, die Geschichte, Natur, Dialog und reiches Wissen vereinte.

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