Exkursion des Hoyerswerdaer Kunstvereins nach Berlin zur „ Topographie des Terrors“.

Berlin-Topographie des Terrors

„Topographie des Terrors“, ein Wort, das erst entschlüsselt werden muss und deshalb nicht unbedingt geeignet ist, dem künftigen Besucher zu vermitteln, was ihn hier erwartet. Es handelt sich um einen „topos“, einen historischen Ort mitten in Berlin, von dem aus die Verbrechen des Nationalsozialismus geplant, gelenkt und kontrolliert wurden. An einem historischen Ort arbeiten Historiker akribisch und gründlich. Um aber ein guter Historiker zu sein, bedarf es einer Zugabe von Intuition und Charisma, die man bei Ulrich Tempel, der hier als Archivar arbeitet und durch die Ausstellung führte, hautnah und eindrucksvoll erleben konnte.
Das Areal „Topographie des Terrors“ vermittelt dem Besucher schon durch den äußeren schlichten Eindruck das Gefühl zum Innehalten und Nachdenken; Außenanlagen, Ausstellungs- und Arbeitsräume bieten ausreichend Raum zum Lernen zu den Themen wie Machtübernahme der Nationalsozialisten, Institutionen des Terrors, Verfolgung und Vernichtung in Deutschland und ganz Europa, Kriegsende und Nachkriegszeit.
Zwischen 1933 und 1945 „verwalteten“ Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt von ihren Zentralen in der Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße aus Verbrechen in einem Ausmaß, das kaum überschaubar ist, im Detail aber immer ein Menschenleben gewaltsam zerstört, und das millionenfach. Und genau diese Hinwendung zum Detail ist hier zu finden. Die Täter sind nicht nur maßgebliche Funktionäre und Staatsbeamte, die Täter sind Millionen, die zuschauen und jubeln. An Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus kann man das Leid ganz einprägsam fühlen, wie aber fühlen sich Täter an?
An den Gesichtern der jubelnden und skandierenden Mengen sieht man deutlich, dass das Dazugehören alles ist. Zum Dazugehören gehört auch das Mittun, über das nicht mehr nachgedacht wird. Der Erfolg von Aufschwung und steigendem Lebensstandart, von Macht und Befehlsgewalt ist wie ein Rausch. An so einem Ort stellt sich ganz zwangsläufig die Frage: Wie hätten wir gehandelt?

„Topographie des Terrors“ ist ein Lernort, an dem sich das deutsche Volk selbst anklagt, das ist für unsere heutige Zeit ein deutliches Zeichen, das wir hegen und pflegen sollten, um von dem Lernort aus einen Lernprozess in Gang zu setzen.

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