Kunstpädagogin Rose Marie Radeke, Berlin, mit einem Lichtbilder-Vortrag über 40 Jahre Kunst in der DDR

Uwe Pfeifer

Man konnte in der DDR malen was man wollte, ob es allerdings Eingang in eine Kunstausstellung fand oder irgend anderweitig honoriert wurde, hing vom Urteil eines politischen Gremiums ab, dass der Kunstauffassung Walter Ulbrichts folgte und den Formalismus in der Kunst ablehnte. Formalismus in der Kunst heißt eine Überbetonung der Form gegenüber dem Inhalt. Die Kunst sollte Volk und Leben optimistisch widerspiegeln und dem politischen Willen von Partei und Staat folgen. Nun ist Künstler nicht gleich Künstler, es gibt die unterschiedlichsten Motivationen, die einen gehen nach dem Brot und sind es zufrieden, andere nehmen die Annehmlichkeiten einer Auftragskunst zwar an , malen so nebenbei aber ganz andere Dinge, einige ziehen den Weggang aus der DDR vor, und einige reiben sich an der verordneten Doktrin auf. So vielfältig wie die Künstlerpersönlichkeiten es sind, ist es auch die Kunst, die in der DDR entsteht und von Rose Marie Radeke an diesem Abend vorgestellt wurde. Das meiste davon war in der Ausstellung „Kunst in der DDR“ 2003 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen und erregte durch Vielfalt und hohen künstlerischen Anspruch sichtliches Erstaunen. Vielleicht war es gerade die politische Maßregelung, die figürliche Malerei und Symbolik nach dem Aufbruch in die Moderne wieder salonfähig machten. Und so wurden die meisten künstlerischen Arbeiten neben der politisch gewünschten Oberfläche auch zur politischen Manifestation, die der fand, der danach suchte, die „zum Denken veranlasst und nicht das Denken abnimmt“- Zitat Fitz Cremer. Die Besucherzahlen der Kunstausstellungen der DDR in Dresden stiegen bis auf eine Million und lassen erkennen, dass die Botschaft verstanden wurde. Rose Marie Radeke zeigte Arbeiten von bekannten Malern und Bildhauern wie Fritz Cremer, Gerhard Altenbourg, Wilhelm Rudolph, Hans Theo Richter, Hans Grundig, Willi Sitte, Werner Tübke, Harald Metzkes und Wolfgang Mattheuer. Die Bilder der weniger Bekannten wie Albert Ebert, Uwe Pfeifer oder Clemens Gröszer zeigen Alltägliches und Triviales durch die Sprache der Kunst in eine neue Welt erhöht, die Ihresgleichen sucht. Im „Café Liolet“ von Clemens Gröszer sitzen zwei Frauen in einem eleganten erotischen Outfit, wartend und einsam, rauchend und gar nicht sozialistisch in einem sterilen roten Café vor dem Hintergrund einer erdrückend umwölkten Stadt. Wartend worauf? 
Nicht zuletzt sei noch erwähnt, dass in der „Kleinen Galerie Hoyerswerda“ des Kulturbundes von 1969 an etwa 200 Künstler aus der DDR und 60 aus dem Ausland ausstellten und das Gespräch suchten, dass von Martin Schmidt und den Freunden der Künste und Literatur angeboten wurde, um mit der Kunst umgestaltend in das Leben einzugreifen.

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