Das Zauberwort der Poesie

029Es ist uns ein besonderes Bedürfnis, an das langjährige Wirken von Helene Schmidt in Hoyerswerda zu erinnern. Am 05.12.2025 ist sie im Alter von 89 Jahren im Kreis ihrer Kinder verstorben. Sie war über viele Jahrzehnte in Hoyerswerda gemeinsam mit Martin Schmidt ehrenamtlich im Hoyerswerdaer Kunstverein und dessen Vorläufer, dem Freundeskreis für Kunst und Literatur tätig, sie war nicht nur tätig, sie war auch im beschwerlich werdenden Alter selbstverständlich immer und für alles da.
Ihr Lebensweg führte sie von Königsberg, der Stadt des Philosophen Immanuel Kant, in der sie 1936 geboren wurde, über Delmenhorst nach Hoyerswerda. In Delmenhorst wuchs sie nach der Vertreibung infolge des fürchterlichen zweiten Weltkrieges auf und studierte später in Hamburg Germanistik und Religionswissenschaft. Hier lernte sie Maren Schröder kennen, die heute in Rotterdam lebt. Und so entstand nach der Wende ein Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam, der mehr als zwei Jahrzehnte gemeinsame Reisen unternahm und bis heute in Verbindung ist.
Geprägt vom Elternhaus, ihr Vater war Pfarrer und im Nationalsozialismus Mitglied der Bekennenden Kirche, war sie ein Leben lang eine kritische Christin, die sich auch hervorragend in der Weltliteratur auskannte. Sie folgte als junge Frau Martin Schmidt nach Hoyerswerda, zwei Kinder gehörten zur Familie und bald auch zur Familie des Freundeskreises.
Für Martin, der im Januar 2023 gestorben ist, war sie geistige Inspiration und selbstlose Stütze im Alltag. Martin und Helene Schmidt hinterließen eine Lücke, als sie 2021 in ein Pflegeheim nach Bayern gingen.
Helene führte gemeinsam mit Martin Schmidt und Angela Johanning auf mehr als 200 Spaziergängen Gäste durch die Stadt Hoyerswerda, auf den Spuren von Brigitte Reimann und Helene las die Texte dieser Schriftstellerin. Sie initiierte unzählige Lesungen zu den Dichtern der Weltliteratur und zur Geschichte des Christentums, sie gestaltete Lyrikbeiträge zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen.
Gemeinsam mit ihr besuchten wir Ausstellungen und Konzerte und feierten Geburtstage, wobei es ihr wichtig war, einige Stunden unbeschwert heiter zu sein.
Inspiriert von ihr haben wir gelernt, dass es nicht genügt, selbst Bücher zu lesen, sondern, dass es wichtig ist, diese Leidenschaft auch an andere weiterzugeben und die Schönheit von Sprache zu vermitteln, wofür wir ihr mit einem Gedicht von Joseph von Eichendorff danken.
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen, 
Triffst du nur das Zauberwort. 
So bemühen wir uns bis heute, auch in ihrem Sinne, als Freundeskreis um die Vermittlung von Literatur und Kunst.
Wir werden Helene Schmidt ein liebevolles Gedenken bewahren. Christine Neudeck

Die Beerdigung findet am 17.12.2025, 11 Uhr, in der Filialkirche St. Elisabeth in 92369 Sengenthal, Winneberger Straße 24 statt.

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