„Schließe dein leibliches Auge, damit Du mit deinem geistigen Auge siehst…“
Caspar David Friedrich, so viele Bilder, so viele Betrachter, so viele Meinungen - im Lauf von mehr als 200 Jahren. Aber immer ein Staunen über diesen Maler. Ein Künstlerschicksal, wie so viele, zu Lebzeiten gehungert und gefroren, heute sind seine Bilder Millionen schwer.
Erich Busse, Pfarrer aus Dresden, nähert sich auf seine Weise dem Maler Caspar David Friedrich. Er ist bereits zum 25. Mal hier in Hoyerswerda zu Gast. Seine Vorträge sind immer von hohem Fachwissen getragen und haben Geschichte, Kunst und Literatur im Zusammenhang mit einer christlich geprägten Geisteshaltung im Fokus.
Der Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840) jährte sich in diesem Jahr zum 250. Mal. Ihm zu Ehren fanden Ausstellungen in Dresden, Greifswald, Berlin und Hamburg statt. Über einen Zeitraum von 40 Jahren war Dresden sein Wohn- und Schaffensort. Er hinterlässt ein umfangreiches Werk, gemalt in einem ganz eigenen Kosmos, den er auf besondere Art schaut und fühlt und in Bilder umsetzt: „Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.“ Zitat CDF
Um das herauszufinden, ist Erich Busse dem Leben des Malers nachgegangen Die Zeit Caspar David Friedrichs ist geprägt von geistigen Umbrüchen, von Hungersnot und den Napoleonischen Kriegen. Es ist die Zeit einer neuen, einer „romantischen“ Sicht auf die Natur, eine Suche nach dem Unbewussten hinter einer rationalen Betrachtung. Der Mensch wird vor der Natur klein und demütig. Symbolisch dazu zeigt Erich Busse das Bild „Das Felsentor im Uttewalder Grund“, eine tiefe Schlucht, zwischen steilen Wänden eingeklemmte Felsbrocken, darunter hindurch gehende Menschen, gefährdet und winzig. Der Mensch muss die Natur respektieren, er kann sie nicht beherrschen. CDF wandert tagelang durch die Sächsische Schweiz, im Riesengebirge, im Harz, bis nach Neubrandenburg, und weiter in seine Heimatstadt Greifswald. Er füllt seine Skizzenbücher mit Zeichnungen, die er in seinem Atelier zu unzähligen Bildern verarbeitet. Diese lassen sich nur selten auf einen genauen Standort festlegen. Und wir werden berührt und staunen, selten hat einer solche Himmel gemalt und solch suggestive Wirkung zwischen Stille und laut schreiender Gefahr erreicht, Schiffe werden vom Eis zerdrückt das Kreuz mit dem Gekreuzigten steht vorwurfsvoll und verlassen an vielen unzugänglichen Stellen, das Meer schäumt und tobt, der Himmel grollt und ist schwarz von Regenwolken und dazu viele stille Friedhöfe und Mondnächte. Viele Bilder mit Rückenansichten von Frauen und Männern nehmen den Blick des Betrachters mit hinein in das Bild. Immer taucht am wolkenverhangenen Himmel eine Stelle auf, die die Sonne ahnen lässt. Für Caspar David Friedrich ist die Natur nicht Gott, wie bei Goethe, für ihn spiegelt die Natur nur etwas von Gott wider, wir können nicht alles ergründen. Erich Busse verweist darauf, dass in vielen Bildern symbolisch die christliche „Dreieinigkeit“ dargestellt ist, in Form von drei Felsen, drei Bäumen, drei Segeln, drei Menschen und vieles mehr.
Am 7. Mai 1840 stirbt Caspar David Friedrich in Dresden, seine Grabstelle befindet sich auf dem Trinitatis-Friedhof. Es ist gut, dass auch heute, nach 250 Jahren, noch an ihn erinnert wird, denn ein Erlebnis der besonderen Art sind seine Bilder und Zeichnungen immer wieder.