Friedrich Press
Vortrag von Erich Busse, Dresden, zu einem großartigen Künstler, Friedrich Press (1904-1990). Hoyerswerdaer Kunstverein.
Friedrich Press war ein Bildhauer und Grafiker, der vorrangig Themen aus der Bibel in moderne Kunstwerke verwandelte. Sein Œvre ist keiner der „gängigen“ Stilbezeichnungen zuzuordnen, da seine Werke immer nur die ihr eigene, unverwechselbare Sprache sprechen. Und diese Sprache beeindruckt vor allem durch eine bis auf Letzte reduzierte Darstellung von Personen in Holz, Stein, Ziegel oder auf dem Papier, mit einer verblüffenden emotionalen Wirkung.
Friedrich Press wurde 1904 in Aschebach, Westfalen, geboren. Er lernte Holz- und Steinbildhauer und studierte an Kunstakademien in Dortmund, Berlin und Dresden. Dresden wurde sein Wohnsitz, als er hier seine spätere Frau kennenlernte.
So kommt es, dass Friedrich Press sehr viele Kirchenräume in Sachsen gestaltet. Insgesamt sind es mehr als 40 in ganz Deutschland. Sie sind in Leipzig, Dresden-Pieschen, in Schmochtitz, Göda, Freiberg, Cottbus, Großräschen, Dresden-Striesen, Bautzen, Herrnhut, Crimmitschau, in Schwedt und Weimar, Berlin-Hohenschönhausen, in der Kathedrale Dresden und vielen weiteren Orten zu finden.
Die sehr berührenden Figuren von Jesus, von den Aposteln und Maria verschmelzen mit dem Raum zu einem meditativen Gesamtkunstwerk, dazu gehört die Gestaltung von Altar, Lesepult oder Orgel und eine Vielzahl von kleinen Symbolen, wie der Davidsstern, Blumen oder das vom Menschen geschundene Tier. Wer einmal einen Kirchenraum von Friedrich Press erlebt hat, wird die anderen erkennen, obwohl jede anders gestaltet ist.
Neben den Skulpturen gehören auch Grafiken zum Ausdrucksmittel von Friedrich Press, die ähnlich suggestiv wirken wie die Skulpturen. Eine Sammlung von beiden ist zurzeit in der Dreikönigskirche in Dresden zu bewundern.
Erich Busse hat eine Vielzahl der Kirchen besucht und war beeindruckt. Der Lebensweg von Friederich Press liegt noch immer ein wenig im Dunkeln, obwohl er bis 1990 unter uns gelebt hat. In tiefer Bescheidenheit wollte er, dass seine Botschaft verstanden wird, Öffentlichkeit lag ihm fern. So ist es gut, dass heute sehr viele Publikationen über ihn erscheinen und dass umtriebige Menschen, wie Erich Busse, an ihn erinnern.
Friedrich Press starb am 5. Februar 1990 in Dresden-Loschwitz, das Grabmal auf dem Loschwitzer Friedhof für sich und seine Frau hat er selbst gestaltet.