Die Zehn Gebote im Fokus des gesellschaftlichen Lebens

Erich Busse, Dresden, mit einem Vortrag über "Die Zehn Gebote und das christliche Abendland" beim Hoyerswerdaer Kunstverein.

Erich Busse und Andreas Pallmer zu einem Vortrag über die Zehn Gebote beim Hoyerswerdaer KunstvereinErich Busse widmete dieses Mal seinen PowerPoint-Vortrag den Zehn Geboten, es sind Regeln für das das Christentum über das Verhalten des Menschen zu Gott und sie bestimmen den Umgang der Menschen untereinander, ohne Ansehen der Person.
Als Einstieg verweist Erich Busse auf ein Bild von Lucas Cranach, das im Lutherhaus in Wittenberg zu finden ist. Cranach stellt Bilder zu allen Geboten unter einen Regenbogen, der Regenbogen, der nach der Sintflut den Überlebenden erscheint, die Zusage Gottes, hinfort nicht mehr zu strafen, die Menschen und alles, was lebt auf Erden.
Unter diesem Aspekt betrachtet Erich Busse die Gebote, vom ersten Gebot bis zum zehnten, beginnend bei ihrer ursprünglichen Bedeutung, und wie im Laufe der Jahrtausende mit ihnen umgegangen wurde. Es sind Gebote Gottes, die Moses übermittelt wurden, sie sind religiöse Grundregeln aus dem jüdischen Glaubens, gelten ebenso im christlichen Abendland, im Islam und im Buddhismus, gehören aber auch zu den Kerngedanken von Ethik und Moral in allen menschlichen Gesellschaften.
Beim ersten Gebot - Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir - erinnert Erich Busse an die heutigen Götter, an Kathedralen des Geldes und der Macht, diese werden groß und größer, jeder huldigt ihnen, jeder will davon partizipieren, während die Kirchen leer bleiben. Er erinnert auch an die vielen Herrscher, die sich selbst als Gott sahen und sich Gott gleich verehren ließen, die den Namen Gottes in ihren Kriegen mitführten, auf Waffen, Fahnen, Gürtelschnallen und Parolen. Hat die Kirche protestiert? Es waren wenige, einer davon war Paul Schneider. 1933, am "Tag von Potsdam", als in der Garnisonskirche Potsdam der neue Reichstag mit Hitler als Reichskanzler feierlich eröffnet wurde und im ganzen Land die Glocken läuten sollten, hatte das Paul Schneider als Pfarrer in seiner Gemeninde verhindern wollen, sein weiterer Weg endete nach seiner Tätigkeit in der "Bekennenden Kirche" in Auschwitz.
Ähnlich fragil steht es um das Gebot, den Feiertag zu heiligen. Immer mehr Verkaufsmöglichkeiten an Sonn- und Feiertagen führen zu mehr Gewinn, gleichzeitig aber zum schmerzlichen Verlust von Ruhe für Körper und Seele.
Viele Gebote betreffen den Menschen in seinen Handlungen ganz radikal, du sollst Vater und Mutter ehren, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis reden, du sollst nichts begehren, was einem anderen gehört. Aber die Geschichte ist voll von Verletzungen dieser Gebote, im Kleinen wie im Großen.
Ein Gebot wird besonders häufig und leichtfertig gebrochen: Du sollst nicht töten. Bis heute lebt der Mensch nach dem Grundsatz, wie Du mir, so ich dir, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Starke tötet den Schwachen. Jesus untersagt alles Töten, er verlangt Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit und Frieden. Waffen aller Art sind Tötungsinstrumente, warum werden diese tausend und abertausend fach bis heute produziert? Wie oft haben kirchliche Würdenträger Waffen gesegnet? Warum gibt es so wenig Widerstand gegen die Waffenindustrie?
Als Fazit lässt es sich sehr gut an einen Vortrag von Andreas Pallmer beim Hoyerswerdaer Kunstverein über Gottfried Wilhelm Leibniz anknüpfen, der sagte, dass der Mensch für seine Taten verantwortlich ist, nicht Gott. Jedem ist die Freiheit gegeben, vernünftig zu handeln, das heißt im weitesten Sinn, das Leben nach den Zehn Geboten auszurichten und für den Nächsten Verantwortung zu tragen. Nicht immer einfach, wie jeder aus eigener Erfahrung weiß.

"Die Zehn Gebote" von Lucas Cranach

 

 

 

 

 

 

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