Austellung und Buchlesung mit Dr. Klaus Grehn zu seinem Buch "Gewebte Poesie".

Der Museumssaal vermittelte den Eintretenden am Mittwochabend einen Eindruck, der seiner Bauweise entsprach: Die Säulen zwischen den Fenstern zierten Gobelins. So ähnlich kann es einst ausgesehen haben, als der Raum fürstlichen Festlichkeiten dienen sollte.An diesem Abend diente der Schmuck jüngerem Nachdenken, die Jürgen-von-Woyski- Stiftung hatte gemeinsam mit dem Hoyerswerdaer Kunstverein und dem Kulturbund zur Präsentation des Buches von Dr. Klaus Grehn „Gewebte Poesie“ eingeladen.
Das Buch ist dem Leben und Schaffen der Teppichgestalter Christa und Günter Hoffmann, die in Senftenberg tätig waren, gewidmet. Dazu hatte der Autor die Bildteppiche, die das Museum Spremberg leihweise zur Verfügung stellte, mitgebracht. Sie gaben – wie gesagt – dem Raum einen freundlich warmen Eindruck und schenkten den Besuchern einen kleinen Eindruck von den Werken, von denen dann die Rede war.
Aufgewachsen und ausgebildet an der Kunstgewerbeschule Breslau brachte Christa Hoffmann die handwerklichen Fähigkeiten mit, mit denen sie nach dem Krieg die Bildentwürfe ihres Mannes, des Malers Günter Hoffnamn, ausführen konnte. Dieser Künstler-Gemeinschaft verdanken wir auch die gewebten Wandteppiche, die z.B. in der Lausitzhalle zu sehen sind.
Der Referent hob jedoch drei Bildzyklen vor, die die Künstler in besonderer Weise bekannt machten. Der erste Bild-Zyklus zu Texten von Erwin Strittmatter war 1978 erstmals unter dem Titel „Der Dichter und seine Welt“ im Hoyerswerdaer Schloßsaal ausgestellt worden. Die Bildkünstler legten ihren Arbeiten Kurzerzählungen aus Strittmatters „ Schulzendorfer Kramkalender“ zugrunde, gestalteten danach Teppiche wie „Die Schmetterlingskönigin“, „Das Gewitter“ oder „ der Hahn“ und ernteten vom Schriftsteller-Ehepaar ebensoviel Lob wie in der Fachwelt.
Diese drei Gobelins waren zu sehen, während Beispiele aus dem Zyklus „Gewebte Poesie“ zu Gedichten von Eichendorff bis Brecht fehlten, dafür jedoch zwei Werke aus dem letzten, dem „Liebeszyklus“ : „Meine Blumen“ von Christa Hoffmann, voller Blumen in leuchtenden Rot-Tönen, bunt, „sehr poetisch“ betonte der Autor, und dazu „Liebespaar und Lerche“ von Günter Hoffmann , durch sparsame, aber klare Formsprache bestimmt, – „epischer“ – vorwiegend auf Blau gegründet.
Die Besucher wendeten sich voller Neugier und mit Vergnügen den Arbeiten zu, hörten die Geschichten des Miteinanders von Künstler und Autor und von den Schwierigkeiten, ein solches Werk zu bewahren, da viele Betriebe und Einrichtungen, für die die Bildweber wirksam waren, nicht mehr bestehen, bei deren Auflösung aber oft nicht sorgsam mit Kunstwerken umgegangen wurde.
In dem Sinne weckte der Abend nicht nur Erinnerungen, sondern förderten auch das Nachdenken über den Umgang mit einem Erbe, das einen geistigen Fundus der Region bildet und daher bewahrt werden sollte.

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