Gerhart Lampa - eine Ausstellung im kleinen aber feinen Format
Es wird wohl nie gelingen, das Lebenswerk eines Künstlers in jeder Hinsicht zu erfassen. Bei der Vielfalt der Facetten von Gerhart Lampa (1940-2010) fällt es besonders schwer. Da ist zum Einen die Malerei, die sein Lebensmittelpunkt war, es ist die Gestaltung von Bühnenbildern für das Theater Senftenberg und es sind künstlerische Ausstattung und Leitung eines Museums in Senftenberg. Hinzu kommen seine Ambitionen zur Literatur, insbesondere zur Lyrik. Zudem lehrte er ab 1995 an der Fachhochschule Lausitz im Bereich Architektur und war später Honorarprofessor für Grundlagen der Gestaltung an der FH Senftenberg.
Geboren wird Gerhart Lampa 1940 in Magdeburg, seine Heimat wird später Senftenberg, deshalb ist sein Schaffen stark vom Kohleabbau in der Lausitz geprägt. Er selbst hatte als junger Mann in Schwarze Pumpe gearbeitet und dabei Brigitte Reimann und Volker Braun kennen gelernt sowie die Künstlerfreunde Dieter Dressler, Kurt Heinz Sieger und Jürgen von Woyski. Mit ihnen teilte er Arbeitswelt und künstlerisches Engagement.
Ausstellungen fanden frühzeitig in Hoyerswerda statt. Bereits 1983 stellte er Ölbilder und Zeichnungen in der Kleinen Galerie im Otto-Grotewohl -Klub in Hoyerswerda aus, 2008 gab es eine größere Ausstellung im Schloss Hoyerswerda, gemeinsam mit seiner Frau Barbara Seidl-Lampa und 2012 konnten vor allem seine großformatigen Ölbilder in der Energiefabrik Knappenrode bewundert werden.
Das Seenland-Klinikum Hoyerswerda bietet dieses Mal in seiner geriatrischen Abteilung den kleinen Formaten von Gerhart Lampa eine Plattform. Die weißen Korridore werden freundlicher durch die Bilder. Es sind Bilder und Grafiken, die den Betrachter zum Verweilen auffordern und mit ihm Blickkontakt aufnehmen. Bei Gerhart Lampa fällt auf, dass er jedem Bild, ob in Öl oder als Aquarell, nur wenige Farben zuordnet, die Realität weit ins Abstrakte auflöst und trotzdem eine reale, lebendige Welt gestaltet, der man freudig nachspüren kann.
Bernd Gork, der Malerfreund aus Senftenberg, würdigte in seiner Laudatio besonders diese Harmonie in den Bildern Lampas. Mit einem feinen Gespür für Farben ordnet er diese dem jeweiligen Thema zu. Thematisiert werden die offene Landschaft mit einem weiten Himmel, enge Schluchten, Steilhänge und sehr lebendige Strandlandschaften, alles sehr stimmig und zeitlos ansprechend. Auch die wenigen Stillleben sind sehr sparsam in der Farbauswahl und vielleicht gerade deshalb sehr innig und berührend. Seine Liebe zur Lyrik im Zwiegespräch mit der Malerei teilt er mit Harald Metzkes, dessen Bilder hier im Seenlandklinikum 2018 zu sehen waren, aber auch in besonderem Maß mit seiner Frau, Barbara Seidl-Lampa. Sie hat in einem kleinen Büchlein die Lieblingsgedichte ihres Mannes gesammelt und trägt einige davon vor, was ihr sichtlich schwer fällt, da sie dem Verlorenen damit sehr nahe kommt.Eines von Wolfgang Borchert sei hierstellvertretend genannt.
Versuch es
Stell dich mitten in den Regen,
glaub an seinen Tropfensegen
spinn dich in das Rauschen ein
und versuche gut zu sein!
Stell dich mitten in den Wind,
glaub an ihn und sei ein Kind –
lass den Sturm in dich hinein
und versuche gut zu sein.
Stell dich mitten in das Feuer,
liebe dieses Ungeheuer
in des Herzens rotem Wein –
und versuche gut zu sein!
Einen weiteren Glanzpunkt der Vernissage bildete die musikalische Begleitung durch die Musikschule Hoyerswerda. Ebenso harmonisch wie die Bilder spielten drei Schüler von Thea Hanspach Stücke für Flöte, die ein hohes Maß an Können im Zusammenspiel erforderten und zu recht vom Publikum begeistert aufgenommen wurden. Dank auch dafür.