Die Wirklichkeit in der Malerei

Dipl.-Med. Michaela Stöckel und Martin Schmidt zur Vernissage der Ausstellung Harald Metzke: Aquarelle und RadierungenVernissage zur Ausstellung "Auqarelle und Radierungen " Harald Metzkes, Berlin.

Es ist seit mehreren Jahren zur schönen Tradition geworden, dass im Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda die Werke von Malern aus der Region gezeigt werden. Ausstellungsort sind die Räume der Geriatrischen Tagesklinik. Nun sollte es zur Eröffnung der Festwoche des 120-jährigen Bestehens des Klinikums eine besondere Ausstellung werden, betonte der Geschäftsführer des Hauses, Jörg Scharfenberg. So war es ein Glücksfall, dass Harald Metzkes, dank der Vermittlung durch den Vorsitzenden des Hoyerswerdaer Kunstvereins, Martin Schmidt, sofort zugesagt hat. 
Harald Metzkes ist ein Maler mit einem weit gefächerten Gesamtwerk, Ölgemälde, Aquarelle, Holz- und Linolschnitte, Druckgrafiken und Radierungen werden dem jeweiligen Sujet entsprechend gewählt. Für die Ausstellungsräume in der Geriatrie eignen sich eher die kleinen Formate und so sind hier noch bis ins Neue Jahr Grafiken und "Aquarellchen" zu sehen. Es sind Serien von Bildern zu Erzählungen der Weltliteratur, zur römischen Geschichte, zu den wechselnden Eindrücken einer Zirkusvorstellung und zur Musik. Die Musik allerdings für die Vernissage wurde von der Musikschülerin Luise Nuck sehr stimmig auf der Konzertgitarre vorgetragen. Mit Texten von Goethe, Schiller und Rilke lieferte Helene Schmidt das passende literarische Pendant. 
Martin Schmidt würdigte in seiner Laudatio Harald Metzkes als vielseitigen Künstler, der nicht nur malt, sondern außerdem Bücher schreibt und sein umfangreiches literarischen Wissen in seinen Bildern lebendig werden lässt. Metzkes wurde 1929 in Bautzen geboren und vertritt somit im weitesten Sinn auch die Lausitz, obwohl er seit vielen Jahren in und bei Berlin lebt und arbeitet. Sein Jahrgang wurde noch vor dem Abitur zum Kriegsdienst eingezogen, nach dem Abitur beginnt er mit Malstudien bei den Bautzener Künstlern Alfred Herzog und Marianne Britze. Er lernt die Werke er französischen Impressionisten und die der deutschen Künstler des frühen 20. Jahrhunderts kennen und schätzen. Nicht umsonst wird er später als der Cézanne vom Prenzlauer Berg bezeichnet werden. Es folgen Steinmetzlehre, Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, danach ein Meisterstudium bei Otto Nagel in Berlin. Doch bei allem Einfluss von außen schafft Harald Metzkes ein unverwechselbares Werk in wechselnden Zeiten, im Kulturbetrieb der DDR bleibt er aufsässig und zurückhaltend zugleich, was ihm trotz aller Kritik zu Ehrungen und Auszeichnungen gereicht. Er stellt vor und nach der Wende an bedeutenden Orten in aller Welt aus. Bis heute malt er unermüdlich alles, was seine Augen und Sinne wahrnehmen, alles, was Licht und Farbe an Schönheit hervorbringen können. Bei jedem Bild hat der Betrachter den Eindruck, dass ihn die Porträtierten ansehen, dass sie die Mimik des Gegenübers wahrnehmen können oder dass er mitten in einer Landschaft oder in einem Zirkuszelt zu stehen glaubt. Alles lebt und lebt gern. 
Im Dezember 2018 wird ein Teil der Ausstellung gewechselt und durch die Grafikreihe - 10 Dichter "Am Himmel hängt Schnee"- ersetzt. 
Ein besonderer Dank gebührt Dipl.-med. Michaela Stöckel, der Chefärztin der Geriatrie, die unermüdlich für ihre Patienten diese Ausstellungen betreut und fördert, da die Betrachtung von Kunst etwas lebendig werden lässt, was Harald Metzkes so formuliert, "wie ein schöner Teppich überdeckt die große Malerei... die Wirklichkeit, obwohl sie diese eigentlich ganz will."

Harald Metzkes aus  der Reihe "Der Zirkus kommt"Harald Metzkes aus der Reihe "Hommage für Kurt Schwaen"Harald Metzkes aus der Reihe "Der Prinz von Homburg"

 

 

 

 

 

 


Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt