Zeitgenössische Musik mit dem Bärmann-Trio, zwei Klarinetten und Klavier
Eine Veranstaltung des Sächsischen Komponisten- Verbandes mit dem Bärmann-Trio beim Hoyerswerdaer Kunstverein.
Es ist eine spannende Sache, das Hören zeitgenössischer Musik, zudem in einer ungewöhnlichen Besetzung eines Trios, bestehend aus zwei Klarinettisten und einem Pianisten, die als Bärmannn-Trio gastieren.
Christian FP Kram, dem Vorsitzenden des Sächsischen Musikbundes, gelingt es immer wieder, Komponisten aus Sachsen, Thüringen und Berlin zu gemeinsamen Projekten zusammenzubringen. Unter dem Titel "Separate Realms" führt er, wörtlich genommen, getrennte Bereiche zueinander, in diesem Konzert zwei Klarinetten und das Klavier, aber auch stilistisch ganz unterschiedliche Komponisten, die Stücke für die spezielle Instrumentation des Bärmann-Trios geschrieben haben. Trotz dieser Unterschiede war das Konzert ein harmonisches Miteinander, wobei zudem sechs Uraufführungen zu hören waren.
Die Klarinettisten Sven van der Kuip und Ulrich Büsing und der Pianist John-Noel Attard, sind weltbekannte Interpreten und beherrschen ihre Instrumente und das Zusammenspiel meisterlich. Das Publikum zollte ihnen immer wieder wohl verdienten Applaus.
Doch, was war zu hören? Komponisten, wie, Gabriel Iranyi, Christian FP Kram, Thomas Stöß, Johannes K. Hildebrandt, Stefan Lienenkämper, Knut Müller und last not least Susanne Stelzenbach präsentierten ihr Zeitverständnis musikalisch und tiefgründig.
In allen Stücken fungierte keines Instrumente nur als Begleitung, ob Klarinette, Bassklarinette, Bassethorn oder Klavier, sie führten ein Wechselspiel zwischen Stille und Aufruhr, zwischen Harmonie und Disharmonie. Beeindruckend das "Epitaph" von Thomas Stöß, als schreiendes Grabmal für die ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer, komponiert wie eine Hinrichtung. Die Anklage an jeden von uns ist nicht zu überhören.
Auch ein "Zwiegespräch" von Christian FP, das immer mehr zum Streitgespräch wird, gibt Anlass zum Nachdenken. Stefan Lienenkämper lässt die Zuhörer zwischen Stille und aufmerksamem Hören wechseln, ein Hörbild, in das sich alle Instrumente heftig einmischen, aber auch lange schweigen können.
In Knut Müllers "Fene" erzählen Klavier und Bassklarinette in warmen Klängen von Mythologie und deren tieferem Sinn.
Zum Schluss nahmen die Musiker noch einmal "Anlauf" mit einer Komposition von Susanne Stelzenbach, einen immer wieder missglückten "Anlauf", bis am Ende doch alle fröhlich miteinander musizieren.
Nachdenklich gestimmt und freudig zugleich durch diese hervorragend präsentierte Musik, ging man auseinander.