Der Hoyerswerdaer Kunstverein auf Reisen
Ein Besuch Potsdams stellt jeden Besucher vor die Qual der Wahl, denn Potsdam hat von allen Genres der Hochkultur eine Menge zu bieten. Wo soll man beginnen?
Das erste Ziel war das Palais Barberini mit seinen Ausstellungen von Gerhard Richter und zur Kunst des Expressionismus mit Arbeiten von Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Lyonel Feininger, Ernst Wilhelm Nay und anderen Malern jener Epoche.
Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren, in Reichenau und Waltersdorf aufgewachsen, besuchte in Zittau die Schule und erlernte den Beruf eines Schriften- und Werbemalers. Seit 1951 studierte er an der Dresdener Kunstakademie und war von 1957- 61 Meisterschüler an der Akademie der Künste bis er im gleichen Jahr nach Westberlin zog. Sein Studium setzte er an der Kunstakademie Düsseldorf fort, wo er von 1971 – 93 als Professor für Malerei lehrte, Die Ausstellung in Potsdam präsentiert 90 Bilder des Künstlers und fordert zum Nachdenken, Beobachten und zur Diskussion heraus. Beides nahmen die Kunstinteressierten aus Hoyerswerda in Gruppen, allein oder in kurzen Gesprächen wahr.
Die sehr wohl ausgewählten und bestens präsentierten Arbeiten der Expressionisten im oberen Stockwerk fanden übereinstimmend Bewunderung und verlockten zu ruhigem, genießendem Schauen. Nachklingen konnten die Eindrücke beider Ausstellungen bei einer Schlösserfahrt mit dem Traditionsboot „Gustav“ auf den Potsdamer Seen. Da erstand die Geschichte des 18.-20 Jahrhunderts, während das Schiff an den berühmten Schlössern ruhig vorbeiglitt, die die preußischen Kurfürsten, Könige und Prinzen errichten ließen und die nun dem Schmuck der Seen dienen. Der Kapitän gab kurze, präzise Hinweise zu Architekten und Bauherren, so dass des Staunens kein Ende war. Angesichts und bei der Durchfahrt unter der Glienicker Brücke - die auf vielfach Weise mehrfach in die Geschichte einging - wurde an das Jahr 1990 erinnert, das viele von uns erlebten, die sich nun der weit und erreichbar gewordenen Welt erfreuen. Bei strahlendem Sonnenschein regte die Reise zum Erinnern, Nachdenken, zum Gespräch und zum Blick in die Geschichtsliteratur an. Den Organisatorinnen Christine Neudeck, Ingrid Scholz, Heidrun Dietrich sei herzlich gedankt.