Der lange Schatten der Musikschule Hoyerswerda
Angela Ladewig (Querflöte), Sabine Kegel (Klarinette) und Petra Voigt (Oboe) gestalten eine Matinee gemeinsam mit dem Hoyerswerdaer Kunstverein
Drei junge Frauen, Angela Ladewig, Sabine Kegel und Petra Voigt, erobern mit ihrer Musik die Herzen der Zuhörer einer Matinee beim Hoyerswerdaer Kunstverein, mit kleinen extravaganten Werken vom Barock bis zur Moderne. Alles arrangiert für drei Blasinstrumente, die Querflöte, die Oboe und die Klarinette. Es sind sehr anspruchsvolle Kompositionen, das kann man erahnen bei Komponisten, wie Henry Purcell, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Igor Strawinski oder Sergej Prokofjew. Aber auch von fast unbekannten Komponisten wie Joseph Bodin de Boismortier, Georg Anton Brenda oder Michel Blavet, waren beeindruckende Melodien zu hören.
Allesamt forderten sie den Musikerinnen ein hohes Maß an Fleiß und Können ab. Diese Fähigkeiten haben alle Drei an der Musikschule in Hoyerswerda erworben, die sie in den 1980er Jahren mit sehr guten Bewertungen abgeschlossen haben. Nach vielen Jahren getrennter Wege musizieren sie seit 2012 als Trio, mit Flöte, Oboe und Klarinette, das sich durchaus sehen und hören lassen kann. Wie man sieht, strahlt diese musikalische Bildung bis heute nach Hoyerswerda zurück.
Was besonders zu bewundern ist das professionelle Spiel trotz räumlicher Entfernung, Sabine Kegel wohnt in Königswusterhausen, Angela Ladewig und Petra Voigt sind nunmehr in Görlitz beheimatet. Neben einem voll ausgefülltem Beruf sind die unzähligen erforderlichen Übungsstunden nur mit viel Selbstdisziplin zu absolvieren. Respekt.
Zu einer musikalisch-literarischen Matinee gehört zwangsläufig die Literatur. Was könnte besser passen, als ein Sonett, eine Gedichtform, die ähnlich der Musik in strenge Rhythmen gegliedert ist und wohl klingt, voller Überschwang von Liebe und Schönheit erzählt. Shakespeares Sonette, 154 an der Zahl und den meisten fast unbekannt, erklingen schon sehr barock und füllig, obwohl sie 100 Jahre früher geschrieben wurden. Von der Pracht der Rose ist zu hören, deren Schönheit durch den Duft noch schöner wird und vom jungen Leben, schön im Morgenrot, dass von den Wellen des Lebens weiter getragen wird zur gekrönten Reife. Das Lied wird bewundert, das den Tod überdauert und den Zeiten trotzt: Von Liebe fühle ich mich so reich, das ich nicht tausche um ein Königreich.
Helene Schmidt hatte, wie immer, ein gutes Gespür bei der Auswahl. Man könnte fast meinen, dass dank des langen Atems der drei ehemaligen Hoyerswerdaer Musikschülerinnen Shakespeare einmal von einer ganz neuen Seite erlebbar gemacht wurde. Vorgetragen von ihr und Barbara Kegel fanden die Sonette einen perfekten Gesprächspartner in der Musik. Einen würdigen Abschluss bildeten Bela Bartoks Kinderlieder und Melodien von Joseph Haydn, sensibel arrangiert für Flöte, Klarinette und Oboe, ein beschwingtes, heiteres Sonntags-Finale.