Sachsens Geschichte spannend erzählt

Christine Neudeck 2017 beim Hoyerswerdaer KunstvereinEine gedankliche Reise zu den Grabstätten der sächsischen Herrscher vom Petersberg nahe der Burg Wettin bei Halle bis zur Kathedrale Dresden unternahmen die Besucher der Kunstvereinsveranstaltung im Schloss Hoyerswerda. Die "Hobbyhistorikerin" Christine Neudeck erläuterte in einem Multimediavortrag fast tausend Jahre Geschichte anhand des auf Meißner Porzellankacheln gemalten Dresdener Fürstenzuges.
Der Fries zeigt die Herrscher von Konrad dem Großen, der 1123 Markgraf von Meißen geworden war, bis zu König Friedrich August III., der nach dem ersten Weltkrieg 1918 abdanken musste. Das tat er der Legende nach an einem Tisch, der sich jetzt im Schloss Hoyerswerda befindet.
Neben allen Kriegswirren in diesen tausend Jahren sucht Christine Neudeck nach dem, was bleibt, an geistigem Wissen und an Kunstschätzen. An den Grabstätten der Herrscher ist eine Menge davon zu finden.
Konrad I. liegt auf dem Petersberg in der Nähe der Burg Wettin begraben und im 12.-14. Jahrhundert war das Kloster Altzella bei Nossen Begräbnisstätte für die Markgrafen von Meißen und jener Ort, an dem wahrscheinlich der "Sachsenspiegel", eine bedeutende Gesetzessammlung des Mittelalters entstand. Diese Bilderhandschrift ist heute in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden zu sehen, deren Gründung auf Kurfürst August von Sachsen im Jahr 1556 zurück geht.
Friedrich IV., Markgraf von Meißen, erlangte 1423 die Kurfürstenwürde, was bedeutete, dass die sächsischen Herrscher die Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit wählen durften. Als Friedrich I. wurde er, wie seine Nachfolger bis 1539 im Meißener Dom bestattet.
Die durch das Silber reich gewordene Stadt Freiberg besitzt einen prächtigen Dom, der zugleich Grablege für die sächsischen Herrscher wurde, die inzwischen dem lutherischen Glauben anhingen. Hier befindet sich unter anderem das Grab von Heinrich dem Frommen, von Johann Georg I., der 1635 von Kaiser Ferdinand II. mit den Lausitzen belehnt wurde und von Johann Georg II., der bereits 1678 in Schneeberg mit dem Steiger-Lied der Bergleute geehrt wurde, das heute noch alle kennen.
Mit Friedrich August I./ II., dem Starken und König von Polen, der absolutistisch herrschte und Dresden zur Barockmetropole ausbaute, begann die Bestattung der Kurfürsten und ab 1806 der Könige von Sachsen in der Kathedrale dieser Stadt. König Anton schrieb, unter Mitarbeit seines Neffen Friedrich August II., als fortschrittlich denkender Monarch 1831 die erste sächsische Verfassung und regierte mit einem Zweikammerparlament.
Zu hören war auch von dem von 1221-1288 herrschenden Heinrich III., der als Minnesänger in der Heidelberger Liederhandschrift zu finden ist und von König Johann, der 1840 eine bis heute gültige Übersetzung von Dantes "Göttlicher Komödie" verfasste. Nicht zu vergessen die Zeit der Reformation, die in Sachsen Georg der Bärtige und Heinrich der Fromme wesentlich beeinflussten, bildlich festgehalten von Lucas Cranach d.Ä.
Mit diesem aus Neugier angeeigneten Wissen sowie ihren Kenntnissen über Architektur bereichert die Bauingenieurin Christine Neudeck den Hoyerswerdaer Kunstverein. Seit 2002 gestaltet sie einen Jahresrückblick zum Vereinsgeschehen, aus Fotos, dazu passender Musik und Informationen zur Hoyerswerdaer und Lausitzer Geschichte, es entsteht immer ein unterhaltsamer Rückblick für alle. Seit einigen Jahren betreut sie zeitnah auch die Internetseite des Kunstvereins.
Vereinsausflüge zu architektonischen Themen hat Christine Neudeck auch häufig begleitet.  "Ich mache das aus eigenem Antrieb, denn nur Haus und Hof in Ordnung zu halten ist mir zu wenig", begründet die aktive Seniorin ihr Engagement.

Stiftskirche auf dem Petersberg bei Halle

 Konrad der Große, Grabskulptur von Christoph und Hans WaltherErhaltenes Eingangsportal am Kloster AltzellaGrablege der sächsischen Herrscherfamilie in der Fürstenkapelle im Dom MeißenGrablege der sächsischen Herrscher im Dom Freiberg mit Moritz-Monument und Begräbniskapelle der sächsischen KurfürstenKathedrale Dresden (Bildmitte), vom Turm der Frauenkirche aus gesehen

 

 

 

 

 

Kathedrale Dresden mit Permoser-Kanzel, rechts im BildAlte Gruft in der Kathedrale Dresden, Mitte Herz Friedrich August I./II., des Starken, Sarg links Friedrich August II./III., Sarg rechts Maria Josepha von Österreich

 

 

 

 


 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.