Unsere Stadt – einmal anders sehen 

Ehemalige Hanns-Eisler-Oberschule in HoyerswwerdaSeit fast zwei Jahrzehnten wandert der Hoyerswerdaer Kunstverein mit Gästen aus aller Welt bei seinen Brigitte-Reimann-Spaziergängen durch Hoyerswerda. Waren es kürzlich Klassenkameraden, die vor 50 Jahren in der Hanns-Eisler-Schule Hoyerswerda eingeschult wurden, so werden es am Freitag, dem 3. Juni 2016, um 14 Uhr Lehrer aus Bautzen sein, die gemeinsam den Spuren der Schriftstellerin in unserer Stadt folgen. Begonnen wird das gemeinsam Berichten und Zuhören am Wohnhaus der Autorin, L. Herrmannstr. 20, im WK I. Besucht werden Orte in Neu- und Altstadt, die in den Büchern der Schriftstellerin Brigitte Reimann zu literarischen Orten wurden. Angela Potowski und Helene Schmidt lesen an diesen Orten Schilderungen, Szenen, Betrachtungen, welche die Autorin dort ansiedelte, oder von deren Geschichten sie in ihrem Roman, den Erzählungen und Tagebüchern literarisch berichtet. Zeitzeugen begleiten die Besucher mit Hinweisen zur Geschichte von Stadt und Region Oberlausitz, zum Städtebau, zum Industriellen Wohnungsbau, dessen soziologischen Grundlagen und technischen Möglichkeiten. Dadurch ergeben sich stets lebhafte Gespräche zur Zeit- und Architekturgeschichte in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, zu den in Hoyerswerda tätigen Architekten Professor Richard Paulick, Rudolf Hamburger, deren Lehrern und deren Schicksalen. Beide waren wie auch Professor Hermann Henselmann Gesprächspartner der Autorin während der Arbeit an ihrem Roman “Franziska Linkerhand“.
Eintrag der ehemaligen Schüler ins Gästebuch der Reimann-BegegnungsstätteEine Station des Spaziergangs ist die seit 14 Jahren bestehende Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte, worin die Bibliothek, die Lebens- und Arbeitsräume der Autorin, ihres Ehemannes, des Schriftstellers Siegfried Pitschmann, nachgebildet sind. Ein umfangreiches Archiv steht zu Studienzwecken zur Verfügung. Sie werden von Forschern aus vielen Ländern, von Schülern, Studenten, Lehrenden und Literaturfreunden lebhaft genutzt.
„Hoyerswerda ist die Stadt der Franziska Linkerhand“ formulierte vor Jahren der Journalist Detlef Krell nach einem dieser Spaziergänge. Brigitte Reimann, ihre Bücher, ihre Zeit werden bei diesen Wanderungen erlebbar. Die Skulptur „Die große Liegende“ im Zentralpark der Neustadt ist nicht nur ein Erinnerungszeichen an die Autorin, sondern auch ein Ort zu ruhigem Gespräch. Martin Schmidt