(Franziska Linkerhand S. 212)
… auf rosa Stielen, leicht gedreht… die einzige Zeile, die ihm noch einfiel, als wir aus der Allee von Blutbuchen kamen, aus der Kühle, den roten Schatten, und die Wiese und den Teich sahen, auf dem Enten mit schwarzgrünen Hälsen schwammen, und den Flamingo, einen Flaumball auf hohen Beinen, der aus dem Licht des Spätnachmittags geformt zu sein schien, eine anmutige flüchtige Schöpfung, die sich mit dem Licht auflösen wird, später, wenn die Sonne untergeht und das Wasser fröstelt wie Haut…
auf rosa Stielen, leicht gedreht, sagte er, der arme Schafheutlin, er suchte in seinem Gedächtnis und fand nur Bruchstücke… und schreiten… und schreiten ins… stammelte er. Vergessen...
Das Gedicht vom Panther wusste er aber noch auswendig… Allerdings hinterm Drahtnetz, nicht Gitter, strich kein Panther umher; sondern ein müder alter Puma lag in der Sonne... und streckte alle Viere von sich.
(Franziska Linkerhand S. 281)
Rainer Maria Rilke 1903: "Der Panther"
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.