Großes Lob für Blinden-Führung des Kunstvereins Hoyerswerda
HOYERSWERDA: Einen Brigitte-Reimann-Spaziergang der besonderen Herausforderung haben Mitglieder der Regionalgruppe Dresden "Pro Retina" unter Leitung des Hoyerswerdaer Kunstvereins unternommen. Geführt durch die im Linkerhand-Roman reflektierten Stadtbilder entdeckten die meisten der sehbehinderten Gäste die Stadt und ihre bedeutendste Literatin zum ersten Mal.
Liebevoll beschrieben die Mitglieder des Kunstvereins den sehbehinderten Gästen die Geschichten, die die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte aus dem Leben ihrer Namensgeberin zu erzählen weiß.
Ganz besonders bildhaft sei die Sprache der Reimann, findet die Leiterin der Selbsthilfegruppe, Elke Weichelt. Ein wenig fehle ihr die Darstellung der Details im Schaffen der Romanheldin Franziska, sagt die Dresdnerin. Nichtsdestotrotz sei sie angetan von der Fähigkeit der Autorin, den Menschen, denen sie begegnete, kleine Anekdoten oder auch ganze Lebensgeschichten zuzuschreiben. Einige ihrer Bekannten hätten das Buch zwei oder gar dreimal mit wachsender Begeisterung gelesen und fänden sich daher sicher eher zurecht.
Ausdrücklich lobte Elke Weichelt die ausgezeichnete Organisation durch den Kunstverein. Von der Hilfe durch das Personal des Dresdener Bahnhofs über die Stadtfahrten zwischen den Lesestationen und der Reimann-Begegnungsstätte bis hin zur kulinarischen Versorgung sei der Tag perfekt arrangiert gewesen. 24 von 56 Mitgliedern der Pro-Retina-Ortsgruppe waren einer Empfehlung von Dr. Hans-Jürgen Krug gefolgt. Der ebenfalls an einer erheblichen Sehbehinderung leidende Berliner Physiker hatte die Spuren der von ihm sehr verehrten Schriftstellerin im vergangenen Jahr ebenso unter der Führung des Kunstvereinsvorsitzenden Martin Schmidt und der Rezitatorinnen Helene Schmidt und Angela Potowski erkundet. Das Fazit: Brigitte Reimann hat nicht nur einen außergewöhnlichen Gesellschaftsroman, sondern auch fühlbare Spuren in dere Kulturgeschichte Hoyerswerdas hinterlassen.
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