Einladung zum Besuch eines Grandhotels mit Geschichte und Gegenwart

Dr.Wolfgang Wessig liest beim Hoyerswerdaer Kunstverein, 2015Am Donnerstag, dem 10. September 2015, um 17 Uhr lädt der Hoyerswerdaer Kunstverein ins Schloss Hoyerswerda zu einem literarischen Besuch bei unseren tschechischen Nachbarn ein. Der Kulturwissenschaftler Dr. Wolfgang Wessig aus Görlitz stellt den jungen tschechischen Autor Jaroslav Rudis anhand dessen Buches „Grandhotel“ vor. Liberec (einst Reichenberg), die Nachbarstadt zu Zittau im tschechisch- deutsch- polnischen Grenzdreieck wählte der Autor zum Ort der Handlung. Jaroslav Rudis ,1972 in Turnov geboren, studierte in Liberec, Zürich, Prag und Berlin Germanistik, Geschichte und Journalistik, war Mitarbeiter der Zeitung „Pravo“. Seit 2006 arbeitet Rudis als freier Schriftsteller und Journalist. Sein erstes Buch „Der Himmel unter Berlin“ erschien 2002, der Roman „Grandhotel“ 2006 und 2008 in deutscher Sprache. Parallel dazu wurde der gleichnamige Film uraufgeführt. „Grandhotel ist das anrührendste und undogmatisch-humanistischste Buch seit langem, unprätentiös wie nur möglich“ urteilte Carsten Klook in der Wochenzeitung Die Zeit, „Die Beziehung zwischen Tschechen, Polen und Deutschen wird in diesem Roman zu einer freundschaftlichen, das Buch als Friedenstaube.“ Jaroslav Rudis folgt dem Leben in seinem Land in den Jahren, in denen ehemalige Sudentendeutsche auf der Suche nach der Vergangenheit in die Stadt zurückkommen. Als Hotel wählt er den Fernsehturm bei Liberec, dort treffen sich verschiedene Charaktere - ein cholerischer Portier, ein verlassenes Zimmermädchen, das Faktotum des Hotels Fleischman, das Zimmermädchen Ilja und schließlich ein achtzigjähriger Sudentendeutscher, Franz, der einst in Liberec geboren wurde. Zeigen die einen Einsamkeit, die zu überwinden ist, lassen andere Akteure in die erlebte Geschichte schauen, die die Gegenwart prägt und immer wieder beeinflusst. Dazu gehört auch das Gästebuch des 100 Jahre alten Hotels, in dem die Eintragungen von Kaiser Franz-Joseph, Edvard Benes, Jurij Gagarin, Karel Gott und anderer zu finden sind. Da läßt sich gut über den Wandel der Zeiten nachdenken. Dr. Wolfgang Wessig wird mit dem Geschick eines erprobten Theaterdramaturgen den Roman mit seinen Schönheiten wie auch jene Partien, die uns unsere Nachbarn näher bringen, präsentieren. Das Zuhören allein schenkt bereits Vergnügen. Dazu sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Martin Schmidt