„Kaiser von Amerika“- Die große Flucht aus Galizien
Der Schriftsteller Martin Pollack, Wien, liest aus seinen Reportagen
Martin Pollack, ein Meister der literarischen Reportage, verlässlich recherchiert, mit exakter Orts- und Geschichtskenntnis schildert eindrücklich Schicksale von Menschen und ihrer Kultur im Galizien des Vielvölkerstaates Österreich zum Ende des 19. /Beginn des 20. Jahrhunderts. Am Freitag, dem 13 Februar 2015, um 19 Uhr eröffnet der Schriftsteller aus Wien im Schloß Hoyerswerda mit einer Lesung aus seinem Buch „Kaiser von Amerika“ das Projekt „Grenzgänger – Hoyerswerdaer Gespräche“ des Hoyerswerdaer Kunstvereins. Das Projekt führt -unterstützt von der Robert-Bosch-Stiftung - viermal jährlich bekannte Schriftsteller der jüngeren Generation aus unseren Nachbarländern nach Hoyerswerda. Die Lesungen moderiert der Berliner Hörfunk-Journalist Mirko Schwanitz, Deutschlandradio. Oberbürgermeister Stefan Skora übernahm die Schirmherrschaft.
Martin Pollack, 1944 in Bad Hall geboren, erlernte nach dem Abitur den Beruf Bau- und Möbeltischler, studierte dann Slawistik und osteuropäische Geschichte in Wien, Warschau, an jugoslawischen Universitäten und arbeitete als Übersetzer und Journalist. Von 1976-1984 arbeitete er als Geschäftsführender Redakteur der Wochenzeitschrift Wiener Tagebuch und von 1987 – 1998 als Korrespondent des Magazins „Spiegel“ in Wien und Warschau. Er übersetzte die Reportagen von Ryszard Kapuscinski sowie anderer polnischer Autoren, schrieb Essays. Mehrere Bücher widmete er der südosteuropäischen Region „Galizien: Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina“. Autoren dieser Region – z.B. Joseph Roth, Rose Ausländer, Elias Canetti – prägten die europäische Literatur des 20. Jahrhunderts wesentlich. Martin Pollack folgt deren Erzähl-Tradition und berichtet von bewegenden Schicksalen während der Flucht der vorigen Jahrhunderte. „In seinen Reportagen versteht es Martin Pollack, ein vielgestaltiges Panorama des Übergangs zu schaffen – und ein Manifest gegen das Diktum vom Ende der Welt“, formuliert der Verlag das Anliegen. Der Roman „Kaiser von Amerika“ beschreibt wie Menschen um 1900 durch Illusionen von einem fernen Glück zu gewagten Fahrten über den Ozean verführt werden. Er beruht auf realen Schicksalen, die er im Südosten Europas fand. “Er schafft es meisterlich, den Leser mittels Gerichtsakten, Zeitungsartikeln und Recherchen vor Ort auf eine packende Wanderung durch historische, längst vergessene Landschaften mitzunehmen.“(S. Bickerad in Der Tagespiegel 2010) Zur der Begegnung mit diesem bewundernswerten Erzähler und kenntnisreichen Mittler zu anderen Völkern sind alle Freunde des Literatur, des Reisens und europäischer Kulturgeschichte herzlich willkommen. Martin Schmidt