Irina Liebmann, „Drei Schritte nach Russland“
Am Donnerstag, dem 04.September 2014, um 17 Uhr gestaltet Dr. Wolfgang Wessig am Kamin im Schloss Hoyerswerda einen neuen seiner literarischen Grenzgänge, diesmal nach Russland. Er folgt dabei der Berliner Schriftstellerin Irina Liebmann und deren Buch „Drei Schritte nach Russland“, dass in diesem Jahr bereits seine zweite Aufgabe erlebte.
"Russland, die Vogelscheuche unter den Völkern?!“
„Ich wollte wissen, was Russland ist. Ich kannte nur die Sowjetunion,“ stellt Irina Liebmann in ihrem Buch fest. Sie wurde 1943 in Moskau geboren, ihr Vater Rudolf Herrnstadt war emigrierter Deutscher, ihre Mutter stammte aus Sibirien.1945 kam die Familie nach Deutschland, der Journalist Rudolf Herrnstadt baute die Presse der zukünftigen DDR auf. Irina Liebmann besuchte Schulen in Berlin, Merseburg, Halle/Saale, studierte in Leipzig Sinologie und arbeitete 1967 -75 als Redakteurin der Zeitschrift „Deutsche Außenpolitik“. Seither arbeitet sie als freie Autorin, von der sowohl Kinderbücher, Erzählungen, Theaterstücke, Romane und die Biographie ihres Vaters „Wäre es schön? Es wäre schön!“ vorliegen.
Mit der russischen Sprache aufgewachsen, durch ihre Eltern und durch Besuche bei ihren Großeltern verfügt sie über gute Kenntnisse ihres Geburtslandes. Vor wenigen Jahren besuchte die Schriftstellerin auf drei Reisen das heutige Russland. Bei Freunden in Moskau erlebte sie die heutige Hauptstadt, sie besuchte Kasan und die „heilige Muttergottes von Kasan“, eine wundertätige Ikone, die Stalin im zweiten Weltkrieg zur Rettung Moskaus holen ließ und war dann zu Gast bei Freundinnen in den berühmten Datschen Russlands und deren Gärten rings um Moskau. Irina Liebmann ist eine aufmerksame Beobachterin, einfühlsame Gesprächspartnerin, die andere Lebensweisen zu achten weiß und genau zuhört. Ihre kurzen, prägnant formulierten Dialoge überraschen mit treffenden Wendungen und lassen Personen und deren Haltungen erkennen. Sie schuf ein höchst lebendiges, anregendes Buch. Es sind die Menschen, die ihr begegnen, die als Zeitgenossen neugierig machen. Die Autorin vermittelt deren Fragen, die nicht am Äußerlichen hängen bleiben. Es entstand ein Buch, das über unsere Zeit, unser Leben und Brücken zum russischen Volk und dessen Eigenheiten freundlich nachdenken lässt. Lesevergnügen wird frei Haus geschenkt. Dr. W. Wessig lässt dies erleben und vermittelt mit seiner einmalig locker spannenden Darstellungskunst das Anliegen Irina Liebmanns.
Alle Interessenten sind herzlich willkommen. Martin Schmidt
Bild: Irina Liebmann zu einer Lesung beim Kunstverein in 2012