„Nur staunen…“                                                                                                

Róža Domašcyna bei der Lesung "Der Hase im Ärmel" 2012
Róža Domašcyna liest aus ihrem neuesten Buch. 
Die Freude, neu erscheinende Bücher mit den Autoren und Herausgebern betrachten zu dürfen, zählt seit Jahrzehnten zu den Höhepunkten im Hoyerswerdaer Kunstverein. Am Donnerstag, dem 22. Mai 2014, um 19 Uhr gestaltet die sorbische Dichterin Róža Domašcyna  im Schloß Hoyerswerda eine Lesung aus ihrem neuesten Buch „Feldlinien“. Professor Karl Georg Hirsch und Herausgeber Jens-Fietje Dwars begleiten die Künstlerin.                                      
Das Buch mit 75 Gedichten sowie poetischen Geschichten veröffentlichte in diesem Frühjahr die Edition Ornament mit Illustrationen von Karl Georg Hirsch. Der Leipziger Holzstecher, Grafiker, Zeichner und Radierer, Karl Georg Hirsch, schuf seit nahezu einem halben Jahrhundert Illustrationen u.a. zu A. Puschkin, N. Gogol, Thomas Mann, Ludwig Renn, zu den Romantikern  A. von Chamisso, Cl. Brentano, zu Reiner Kunze und Kerstin Hensel und unterrichtete als Hochschullehrer in Leipzig. Die Reihe Ornament bietet Bücher von Friedrich Nietzsche, Richard Pietraß, Matthias Biskupek, Gisela Kraft, Johannes R. Becher u.a. Ihr Herausgeber Jens-Fietje Dwars wird sie an diesem Abend vorstellen.                                                                        
Róža Domašcyna (geb. 1951), die in den siebziger Jahren in Hoyerswerda wohnte, studierte an der Berg-Ingenieur-Schule Senftenberg Ökonomie, arbeitete in dem Beruf im BKW Glückauf Knappenrode, wandte sich dort dem Schreiben zu und absolvierte ein Studium am Literatur-Institut in Leipzig.  Seit 1990 erschienen von ihr neun Bücher, darunter die Märchen „Der Hase im Ärmel“ mit Illustrationen von Angela Hampel. In „Feldlinien“,  ihrem zehnten, zieht die Dichterin weite Bögen von der Kindheit mit Großmutter und Mutter, vom Vater, der an den Folgen des Krieges leidet wie einige Frauen der Familie. Sie wandert durch „Delany“, ihre sorbische Heimat, wie durch den Spreewald, erzählt einfühlsam von Kindern, von deren unbefangenen Begegnungen mit Fremden und ihrem Zugang zu anderen Sprachen. Ihre Texte mit Widmungen für Angela Hampel, Volker Braun. Kito Lorenc, Wulf Kirsten sind Dialoge.  Nach dem Zitat von Anna Achmatowa „Ich kam zum Dichter als Gast“ heißt es: „ will ihn nur berühren/nicht wehtun/nur staunen/ über seine augen zum beispiel/ das spiel/ seiner finger die bewegung der hand/nur sehen…". Róža Domašcyna nimmt ihre Leser mit auf ihre Reise zum Anderen. Sie ist bestimmt von Liebe zum Nächsten, zum Leben, zur Heimat Lausitz, zu ihrer sorbischen Mutter-Sprache und zu unserem Miteinander.                
Zu dieser Begegnung mit der Dichterin, ihrem Illustrator und Herausgeber sind alle herzlich eingeladen. Martin Schmidt    
Aufmerksame Zuhörer der Lesung in der Krabatmühle Schwarzkollm