„Briefe von einer imaginären Reise“
Am Kamin im Schloss Hoyerswerda stellt Dr. Wolfgang Wessig, Görlitz, am Donnerstag, dem 4. April 2013, um 18 Uhr „Briefe von einer imaginären Reise“ vor. Die Autorin Leah Goldberg (1911 – 1970) setzte mit ihrem Schaffen Maßstäbe für die heuhebräische Literatur des jungen Staates Israel.
Sie schrieb mehr als 20 Kinderbücher, ebenso viel Gedichtbände und Romane. Die „Briefe von einer imaginären Reise“ erschien 1937 und ist einer der wenigen Texte Leah Goldbergs, der ins Deutsche übertragen wurde. Ihre anderen Bücher erschienen in mehr als 25 Sprachen, so in Englisch, Spanisch Russisch, Polnisch, Tamil und andere Sprachen.
Der Briefroman erzählt von der imaginären Flucht einer Frau vor einer unglücklichen Liebe Anfang der 1930er Jahre. Ihr Weg führt sie durch Berlin, Brüssel, Ostende Paris nach Marseille. Er wirkt entspricht den Fluchtwegen, den zahllose jüdische Mitbürger in jenen Jahren vergeblich zu nehmen versuchten. Dieser Abschied von einer Liebe zu Kultur, Literatur, Kunst Europas ist symptomatisch für viele unsere damals verfolgten Mitbürger. Liebe und Liebesleid bestimmen viele Bücher Leah Goldbergs. Davon wird Dr.W. Wessig, einer der besten Literatur- und Theaterkenner unserer Region in seiner unvergleichlich eindrücklichen Art erzählen und Proben aus dem Buch lesen.
1911 wurde die Autorin in Königsberg geboren, verlebte ihre Kindheit in Rußland, kam nach der russischen Revolution nach Kaunas( Litauen), studierte dort Philosophie und semitische Sprachen, über die sie in Bonn promoviert wurde. 1935 siedelte sie nach Palästina, in das damalige Britische Mandatsgebiet über. 1945 wurde die Dozentin für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Jerusalem. Sie sprach sieben Sprachen und übersetzte vor allem italienische und russische Autoren, aber auch Reiner Maria Rilke und Charles Baudelaire. Sie war eine in Israel hochgeehrte Literatin, gerade für Kinder, aber auch für alle Generationen. Dr. Wolfgang Wessig nennt Leah Goldberg „eine Ikone der neuhebräischen Literatur“. Sie kennen zu lernen, laden wir Sie, Ihre Partner und alle Freunde der Weltliteratur herzlich ein. Martin Schmidt