Die Ausstellung ist von April bis September 2013 in der Galerie „Stilconzept“, Friedrichsstraße 4 , 02977 Hoyerswerda, zu sehen. Ausstellungseröffnung am 26.04.2013, 19:30 Uhr.
Ausstellung - Gudrun Otto Reisebilder
Gudrun Otto - eine freischaffende Maler- und Grafikerin in Hoyerswerda .
Freischaffend, das bedeutet einen mutigen und keinesfalls einfachen Schritt aus der gesicherten Existenz ins Ungewisse zu wagen. Wie kam es dazu? Ihr künstlerisches Talent erbte sie von ihrem Großvater, dem Maler Wilhelm Rättig und durch frühe Kontakte zu dem bekannten Maler Otto Niemeyer-Holstein wurde sie in ihren Ambitionen noch bestärkt. Zunächst begann sie 1963 erst ein Studium an der Ingenieurschule für Chemie in Berlin und war als Forschungsingenieurin im Aluminiumwerk Lauta tätig. Doch der Wunsch, sich in der Malerei auszudrücken und zu verwirklichen nahm immer mehr Raum ein, so dass sie von 1983 bis 1985 ein Spezialstudium für Malerei und Grafik in Cottbus mit Erfolg absolvierte. Danach trug sie als Leiterin die künstlerische Verantwortung für zahlreiche Ausstellungen im HBE Hoyerswerda. Während dieser Zeit nahm sie an vielen Kunstpleinairs im In -und Ausland teil. Die zunehmende Anerkennung als Künstlerin und der Glaube an die eigene Kraft und Kreativität ermutigten Gudrun Otto schließlich, 1991 den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Wie schon der Ausstellungstitel „Reisebilder“ verrät, sind die Eindrücke die Gudrun Otto unterwegs erfährt eine wichtige Inspirationsquelle. Dabei geht es ihr nicht um die große Geste. Sie entscheidet sich lieber dafür, Unbeachtetes neu zu entdecken und einen anderen Blick darauf zu werfen.
Gudrun Otto ist eine Malerin der leisen Töne. Für ihre Kunst spielt es keine Rolle, ob die Reise in ferne Länder führt. Manchmal genügt Ihr die Wiese auf der anderen Straßenseite. Entscheidend ist Ihre Fähigkeit zur genauen und konzentrierten Beobachtung. Sie vermag das Erschaute tief in sich aufzunehmen, es zu bewahren, zu hinterfragen und ihm bildhaften Ausdruck zu verleihen. Gudrun Otto`s Bilder entstehen als Essenz einer intensiven gedanklichen und emotionalen Auseinandersetzung mit dem Dargestellten und gehen weit über das Metier der reinen Landschaftsmalerei hinaus. Die Titel ihrer Arbeit weisen zwar meist auf einen konkreten Ort hin, aber dieser ist der Künstlerin eigentlich nicht wichtig. Der physische Ortswechsel ist nicht entscheidend. Nicht die reine Naturbetrachtung, nicht was sie sieht, sondern alles was aus ihr heraus will bannt sie poetisch aufs Papier. „Manchmal muss es dann sein“ sagt sie selbst. Dabei nähert sie sich dem von ihr gewählten Thema auf unterschiedlichste Weise. So entstehen oft Folgen von mehreren Bildern, in denen sich die Malerin einem Motiv widmet. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit Selbigem bedient sie sich verschiedenster Techniken um es immer wieder neu zu interpretieren. Sie variiert die Farben, setzt Striche und Punkte um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu erregen und zu lenken. Das gelingt ihr scheinbar mühelos. Die Künstlerin gibt ihren Motiven eine nahezu unberührte Anmutung und löst sie damit auf wundersame Weise aus der Begrenzung von Zeit und Raum. Ihre Bilder wirken wie ein Ruhepol in einer immer schneller werdenden Gegenwart. Gudrun Otto` s Malerei beginnt dort, wo Worte nicht mehr reichen.
Gabriele Haugk